Sobald das Frühjahr seine ersten Zeichen zeigt, bekomme ich Sehnsucht nach dem Meer. Zum Glück liegt dieses Meer für mich fast vor der Haustüre. Also wenn man 5 Stunden Anreise als „vor der Haustüre“ sehen mag. Ich tue es! Daher ab nach Kroatien! Genauer gesagt, nach Opatija! 10 Tage Frühling und mehr Meeeeeeeer an der Kvarner Bucht! 10 Tage Auszeit in Opatija!

Kurz vor Beginn der Hauptsaison noch schnell die Vorteile der Nebensaison ausnützen. Das ist schon seit Jahren meine Devise und hat nur Vorteile. Kaum TouristInnen, dafür Gemächlichkeit und Beschaulichkeit, extrem freundliche Menschen überall (die sich über die ersten Gäste sehr freuen) und moderate Übernachtungspreise. Ich liebs! An die Kvarner Bucht oder nach Istrien bringen mich (sowie meinen Mann und unsere 2 Hunde) jedenfalls in der Hauptsaison keine zehn Pferde. Aber jetzt in der Vorsaison: Einfach wunderbar!
Villa mit Aussicht
Unser Appartement (wir mögen keine Hotels, lieben es, am Markt einzukaufen und uns teilweise selbst zu versorgen), war in einer alten Jahrhundertwende-Villa und lag am Ende von Opatija, fast schon in Icici und nah an der legendären Lungomare-Promenade. Das Appartement: Große Räume mit 4 Metern Raumhöhe, sowie doppelflügeligen Türen, eine große Terrasse und ein fulminanter Blick auf Meer und die Berge – so lässt es sich wohnen!


Ich liebe Wohnungen mit guter Aussicht. Ein toller Blick, der mich gefangen nimmt, an dem ich mich 10 Tage lang nicht sattsehen kann, der mich zum Träumen bringt, ist mir wichtiger als jeder andere Luxus. Möblierung, Wellnessangebote, RundumdieUhr-Service, alles nicht wirklich wesentlich für mich, wenn ich nur einen außergewöhnlichen Blick habe. Und den hatten wir!
Bei guten Views habe ich ja einen persönlichen Spleen. Ich liebe es, hunderte Fotos von immer demselben Bildausschnitt zu schießen. Daheim angekommen, lege ich die Fotos quasi hintereinander und kann so für mich nachträglich die vielen verschiedenen Stimmungen des Blicks nachvollziehen und immer und immer wieder nachsehen (zuletzt habe ich in Belgien meinen Meerblick eingefangen, schau dir den auch an!).
Auch in Opatija habe ich das gemacht. Foto, Foto, Foto! Es gab von der Terrasse aus 3 Blicke, in denen ich geschwelgt bin und die ich dir hiermit zeigen möchte. Einer ging nach vorne Richtung Meer und die Inseln, einer ging links zwischen Bäumen in Richtung Rijeka und einer rechts in die Berge. Ich hab davon hunderte Fotos! Hier ein kleiner Auszug. Ist es nicht faszinierend, wie sich ein und derselbe Blick ständig verändert?
Beim Blick in die Berge ist mir das fotografische Einfangen der viele Stimmungen leider nicht so gut gelungen. Hier zeige ich dir daher nur ein Foto, es war gleich am ersten Tag, ein Sonnenuntergang.

Den Lungomare entlang
Was Opatija so unvergleichlich macht, ist sein Lungomare, so nennen die Einheimischen die Franz Joseph-Promenade (benannt nach Franz Josef I). Sie wurde 1911 fertig gestellt, schlängelt sich 12 Kilometer entlang des Meeres und reicht von Volosko bis nach Lovran. Man kann überall von der Straße über ein paar Treppen runtergehen zur Promenande, kann auf ihr stundenlang am Meer entlang laufen, wenn das Wetter passt dazwischen immer wieder ins Wasser hüpfen (fast alle Badestellen sind öffentlich!) oder einen Cafe trinken, einen Aperol oder ein Eis essen, und weiterwandern. Ich bin von unserer Unterkunft nach Opatija geschlendert (5 Kilometer hin, 5 Kilometer zurück!), mit Mann und Hunden mehrmals nach Icici, wir sind von Volosko nach Opatija gegangen und auch in Lovran haben wir den Lungomare genossen. Sehr viel Meeeeeeer also! Es gibt dabei einfach so viel zu sehen – das Meer, die Natur, unterschiedliche Aus- und Einblicke, großartige alte Villen und entspannte Menschen. Hier ein paar Eindrücke von diesem grandiosen Lungomare, für den alleine sich eine Reise nach Opatija lohnt. Gleich zu Beginn das Wahrzeichen von Opatija. Ja, auch das Mädchen mit der Möwe ist an der Promenade zu finden.







Opatijas Aufschwung vom Fischerort Volosko und dem Ort Abazzia, der eine kleiner Abtei beherbergte, zum internationalen Seebadeort, begann 1870 mit dem Bau der 55 Kilometer langen Zugstrecke Pivka-Rijeka. Sie schloss Opatija (so der neue Name Abazzias) an die damalige Welt an. Nun konnten die Reichen und Schönen von Wien über Triest, Ljubljana und Rijeka direkt ans Meer reisen. Ein mondäner und internationaler Ort entstand, quasi der Gegenentwurf zu Monaco, eine Art österreichische Riviera. Noch heute zeugen viele Gebäude von dieser Zeit und tragen ganz wesentlich zum wirklich außergewöhnlichen Flair Opatijas und angrenzender Badeorte bei.
Ich fand etwa das alte Badehaus großartig, es ist bis heute in Betrieb. Und auch die alten Hotels sind wunderbar. Einige aber scheinen auch im Dornröschenschlaf zu versinken.





Abschließend zum virtuellen Spaziergang entlang des Lungomare noch ein kleines Video für dich. Unbedingt den Ton einschalten, dann hörst du auch das Meer rauschen! :-)
Volosko – Opatija – Lovran
Nach so viel Spaziergang entlang des Meeres nun auch ein Blick in die Orte hinein. Volosko und Lovran, ursprünglich kleine Fischerdörfer, verfügen über wunderbare alte Häfen, aber auch entzückende Altstädte. Opatija über schöne Kirchen und grandiose Parks.



Hier der Hafen von Volosko mit einem Blick auf den Ort. Für die Altstadt habe ich leider keine Zeit gehabt. Werde ich das nächste Mal nachholen. Es geht einfach nicht alles….und ich bin auch keine, die von Sehenswürdigkeit zur anderen hetzt. Ich flaniere gerne und was ich dabei sehe, sehe ich eben. Und fotografiere ich!


In Lovran habe ich mir vor allem die Altstadt angesehen. Sie ist wunderbar und einen Besuch wirklich wert. Mitten drin liegt übrigens eines der authentischsten Lokale, die ich je erlebt habe. Gespeist wird in einem kleinen öffentlichen Innenhof, an einer langen Tafel mit rotweiss-karierten Tischtüchern. Touristen sitzen neben Handwerkern, Ärzten, Fischern. Leider kein Foto. Privatsphäre und so. Uns hats gefallen! SEHR!
Von Lovran selbst habe ich hunderte Fotos. Es fällt sehr schwer, eine Auswahl zu treffen. Möchte meine LeserInnen ja nicht überfordern! Also bitteschön, hier sind ein paar meiner Lieblingsfotos.




Wie du sehen kannst, liebe ich Details und die aufgehängte Wäsche in südlichen Ländern ;-) Ich finde es übrigens schade, dass das bei uns verboten ist! Ja, du liest richtig! In Salzburg etwa ist es verboten, in der Altstadt Wäsche nach außen sichtbar aufzuhängen! War bei uns durchaus früher auch üblich! Ist das nicht schlimm?! Dabei hat das sooooo viel Flair, es zeigt das pure Leben! Und wollen wir beim Reisen nicht alle LEBEN sehen, statt Touristenorte, die sich als Museum verstehen?

Das ist eines meiner absoluten Lieblingsbilder. So unscheinbar dieses Fenster war, so wunderschön sah es aus, wenn man es genauer betrachtete. Ist mein Foto nicht preisverdächtig?

Zum Abschluss noch ein Blick aufs Hafenleben in Lovran. Zwei ältere Männer, die mit einem Jungen fischten.

Rijeka, my love!
Wenn ich in Opatija bin, muss ich selbstverständlich auch nach Rijeka. Als ich vor 2 Jahren hier war, war ich begeistert von dieser Stadt. Für mich ist Rijeka eine Stadt, in der ich sofort leben könnte. Sofort!
Also musste ich auch dieses Mal unbedingt wieder nach Rijeka. Sonntag, an der geliebten 3 Kilometer langen Mole entlang spazieren, Hafenluft schnuppern, danach ins legendäre Bistro Mornar in der Ul. Riva Boduli 5A, Stockfischpüree, Fischsuppe und Miesmuscheln essen….ahhhhhhh! Es gibt einfach nichts Besseres! Rijeka, my love!
Unten nur wenige Fotos. Willst du mehr über Rijeka lesen, dann lies meinen Bericht vom letzten Besuch, der dreht sich fast nur um Rijeka. Du findest ihn HIER . Es lohnt sich!






Das große Schiff rechts ist übrigens die teuerste private Yacht der Welt, genaugenommen handelt es sich um eine sogenannte Megajacht. Gehört einem Scheich, zweitreichster Katari und einer der reichsten Menschen der Welt. Das Böötchen hat vier Stockwerke, ein gläsernes Treppenhaus, einen Hubschrauberlandeplatz, bietet Platz für satte 26 Personen, mehrere Suiten, mehrere Bars, Kino, Schwimmbad, was halt das reiche Herz so begehrt. Jährliche Betriebskosten läppische 20 Millionen Euro (Quelle: Kleine Zeitung März 2024). Über den Winter liegt die Yacht samt Personal(!) übrigens in Rijeka, weils dort billiger ist als in Monaco (erzählte uns ein Rijeker). Tja, selbst die Allerallerallerreichsten müssen ab und zu sparen! LOL!
Kurzer Sidestep: Die Allerallerallerreichsten dieser Welt haben einen täglichen ökologischen Fußabdruck, wie du ihn grad mal in deinem ganzen Leben zustande bringst. Ich dachte, das solltest du vielleicht wissen, bevor du vor Neid erblasst!
Aber jetzt wieder zu den wirklich schönen Dingen. Meinem persönlichen „Seebären“. Reisebegleiter und Ehemann Rochus! Und danach Fotos vom Bistro Mornar und von mir beim Genießen.



Es war soooooooo ein wunderbarer Tag im wilden, urbanen Rijeka. Opatija, die Schöne, braucht einfach ein Kontrastprogramm, wie ich finde ;-) So viel Eleganz braucht raue Urbanität als Gegenüber.
Das war mein erster Reisebericht, liebe LeserIn. Danke fürs Mitreisen!
Übrigens beinhaltet mein Bericht keinerlei Werbung, ich habe jeden Cent dieser Reise selbst bezahlt! Alles, was ich schreibe, ist echt, ich bin niemandem einen positiven Reisebericht schuldig. Ich blogge, weil es mir Spaß macht, ohne Interesse an Kooperationen.
Ich hoffe, der Bericht gefällt dir und du bekommst einen Eindruck von meiner/ unseren Reise, ja vielleicht sogar Lust selbst an die Orte der Kvarner Bucht zu reisen.
Mehr von meiner und unserer Zeit hier in Istrien findest du hier: Quer durch Istrien – von Opatija bis Vrsar | VielFalten. Es ging noch die Küste entlang, dann ins Landesinnere bis hinüber nach Vrsar.
Viel Freude beim Lesen und Mitreisen!
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