Istrien – das sind für viele Menschen einfach Strand, Meer und pittoreske Hafenorte. Die Halbinsel Istrien hat jedoch viel mehr zu bieten. Die Küste und auch das Landesinnere bergen wahre Schätze. Es lohnt sich daher das Rad oder Auto zu schnappen und ins Land hineinzufahren. Wir haben einige spannende Touren gemacht, dabei wunderbare Orte kennengelernt und von denen will ich euch hier berichten.

Küstenorte und Bergdörfer nahe Opatija
Fährt man von Opatija aus in Richtung Pula und nimmt man nicht die Autobahn, sondern die Straße entlang der felsigen Küste, findet man wahre Kleinode. Manche liegen an der Steilküste, direkt über dem Meer, etwa Moscenice Draga und Brsec. Andere wieder liegen hoch in den Bergen, zum Beispiel Grabrova und Moscenice. Allen gemeinsam ist der typische Aufbau alter istrischer Dörfer und Städte. Ganz oben an der Spitze findet sich immer eine Kirche oder ein Glockenturm, ein Campanile, der davon zeugt, dass Istrien einmal stark beeinflusst war von Italien.
Hier ein paar Eindrücke. Zuerst die Bergdörfer – Veprinac (kann man von Opatija zu Fuß hoch laufen) und Grabrova, die natürlich aufgrund der Lage immer einen atemberaubenden Blick aufs Meer bieten.








Jetzt ein Blick auf kleine Küstenorte. Ich habe Brsec für diesen Reisebericht ausgewählt, stellvertretend für viele Orte dieser Art. Brsec hat mir besonders gefallen. Nicht zu klein, nicht zu groß, rausgeputzt, aber nicht so sehr für die Touristinnen, sondern für die dort lebenden Menschen selbst. Außerdem sind wir am Weg zur Magdalena-Kapelle (die hoch über dem Meer liegt und die man unbedingt besuchen sollte, Spaziergang von rund 15 Minuten!) über den Lebens- und Arbeitsort von Ljubo de Karina, einem sehr bekannten kroatischen Bildhauer, gestolpert. Nicht schlecht sein Arbeitsplatz, oder?






Der Skulpturenpark Dubrova und das Städtchen Labin
Nach den Orten an der Küste, nun eine Reise ins Landesinnere. Das Ziel eines Tagesausflugs war Labin, wiederum ein typisch istrisches Städtchen mit einem bezaubernden historischen Stadtkern. Davor aber besuchten wir den beeindruckenden, frei zugänglichen und riesigen Skulpturenpark Dubrova.
Ich liebe ja Skulpturenparks. Zwischen den Kunstwerken herum zu flanieren, sich den Skulpturen langsam von Weitem anzunähern und mit jedem Schritt zu entdecken, dann von allen Seiten zu betrachten. Stunden kann ich in so einem Park verbringen… und in Dubrova dauert das ziemlich lange, weil der Park ist richtig groß. Immer wenn man denkt, man hat alles gesehen, findet man noch eine Ecke, in der ein Kunstwerk, aus diesem für die Gegend typischen weißen Gestein steht.







Nach so viel Kunst braucht man wieder……einen guten Cafe! In einem schönen Städtchen: Labin! Ich kann nur sagen: Entzückend! Die Stadt ist nicht nur pittoresk, sie feiert mit großen Portraits stolz auch ihre antifaschistischen Widerstandskämpfer. In Zeiten wie diesen, besonders wichtig und hervorzuheben. Großartig, Labin!







Und wie weit man sehen kann, wenn man ganz oben steht! Einatmen, ausatmen, einatmen, ausatmen……ahhhhhhh!

Die Reise zurück ging dann über Plomin. Der Ort liegt an einer (unterhalb liegenden) Industrieanlage, die auf den ersten Blick etwas abschreckt, aber auch an einem entzückenden Fjord.


Und dort, an diesem eher unscheinbaren Ort, findest du eines der besten Restaurants Istrien. Das Restaurant Dorina – feinste, authentische, istrische Küche. Meine Pasta mit Meeresfrüchten und wildem Spargel war einfach phänomenal!


Am Weg nach Hause, die Küstenstraße entlang, noch viele wunderbare Blicke aufs Meer und auch wilden Spargel haben wir fürs Frühstück (Omelett mit wildem Spargel!) bei einem alten Mann, der am Straßenrand saß, ergattert.


Die Ruinenstadt Dvigrad und das beschauliche Vrsar
Einen ganzen Tag schenkten wir einer Fahrt quer durchs Landesinnere und hinüber zur Westküste Istriens. Unser Ziel war Dvigrad, eine Ruinenstadt. Danach hatten wird die Wahl zwischen dem pittoresken und eher sehr touristischen Rovinj oder dem beschaulichen Vrsar. Wir entschieden uns für Vrsar.
Aber zuerst mal zur Ruinenstadt Dvigrad im Herzen Istriens, in der Gemeinde Kanfanar. Dvigrad war im Mittelalter ein bekanntes Handelszentrum, es lebten dort rund 1000 Menschen. Ziemlich groß für die damalige Zeit! Während der großen Pest- und Malaria- Epidemien starben jedoch fast alle Bewohner dieses Ortes und seit ca. 1750 ist es komplett verlassen. Nach und nach wurde es vergessen und verfiel. Übriggeblieben sind Ruinen. Vor einigen Jahren wurde der Wert dieser Ruinenstadt zum Glück erkannt. Neuerdings wird Dvigrad sogar historisch untersucht und die Ruinen teilweise saniert. Ein toller Ort! Es gibt sooo viel zu sehen. Im Sommer ist es dort aber extrem heiß und es wimmelt dann angeblich auch vor giftigen Vipern. Also bitte Vorsicht!






Bevor man Dvigrad verlässt, empfehlen wir unbedingt noch an der Straße rund 250 Meter weiterfahren. Man kommt auf die Rückseite von Dvigrad und dort steht diese entzückende kleine, alte Kirche samt Friedhof (und dort sind übrigens auch viele Parkplätze, sollte es oben keine mehr geben).

Nach Besichtigung von Dvigrad – wir waren übrigens fast alleine in der versunkenen Stadt – fuhren wir auf Nebenstraßen quer durchs Land, vorbei an Olivenhainen und kleinen Dörfern, nach Vrsar. Oberhalb des Fjords von Vrsar der Marktstand eines verkaufstüchtigen Mannes. Wir wollten eigentlich nichts kaufen, gar nichts (!!), dann aber erstanden wir doch Olivenöl, Trüffelöl, Käse und Salami. Tja…..ein Hoch auf den professionellen Verkäufer! :-)



Abschließend also Vrsar. Beschauliches Hafenstädtchen mit netter Altstadt und vielen vorgelagerten kleinen Inseln. Hochgelaufen zum Campanile, den Hafen entlanggeschlendert, Fritto misto in einem kleinen Restaurant. Danach einen Slivovic und ein Prosit für einen verstorbenen Freund, der Vrsar liebte, hier teilweise lebte und zu mir oft sagte: „Wenn ich gestorben bin, findest du mich in Vrsar. Dort wird immer ein Teil meiner Seele sein“. Prost Sam!








Tja, das war sie, unsere Reise nach Opatija im Frühling 2025. Es war eine wunderbare Zeit.
Dies hier ist mein letzter Bericht von dieser Reise. Wenn dich der gesamte Reisebericht interessiert, dann empfehle ich dir auch meinen ersten Bericht – Schwerpunkt Opatija, Rijeka und angrenzende Orte. Du findest ihn hier: 10 Tage Auszeit in Opatija | VielFalten
Besucht haben wir auch für einen Tag die Insel Krk, aber die habe ich als Reisebericht dieses Mal ausgelassen, weil ich darüber ohnehin beim letzten Besuch 2023 ausführlich gebloggt habe. Den Bericht aus 2023 findest du hier: Ausflüge auf die Insel Krk | VielFalten
Überhaupt empfehle ich dir, solltest du meine Berichte lesen und selbst gerade eine Reise an die Kvarner Buch planen, meine anderen Reiseberichte aus dem Jahr 2023. Du kannst sie hier: Auszeit in Rijeka und der Kvarner Bucht | VielFalten und hier: Ausflüge nach Istrien und ins Vinodol-Tal | VielFalten nachlesen.
Viel Freude beim Mitreisen!
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