Ich bin soooooo glücklich und zufrieden, denn Salzburg hat seit gestern „Konfetti im Kopf“. Naja, „hat Konfetti im Kopf“ ist vielleicht falsch ausgedrückt, genaugenommen ist die Stadt Salzburg jetzt Partnerstadt des wunderbaren Projektes „Konfetti im Kopf“ und ich darf mit Fug und Recht behaupten, dass ich dazu wesentlich, wenn auch nur im Hintergrund, beigetragen habe.
Aber der Reihe nach:
2009 habe ich über den Kurznachrichtendienst Twitter den Hamburger Fotografen Michael Hagedorn kennengelernt, der sich auf das Fotografieren von Menschen mit Demenz spezialisiert hat. Eine Spezialisierung, die mir als Pflegeperson damals mächtig imponiert hat. Da fotografiert jemand Menschen, die von unserer Gesellschaft tabuisiert werden! Da fotografiert jemand Menschen, die etwas erleben, vor dem sich fast alle Menschen fürchten! Ich war echt beeindruckt, mehr noch, ich war begeistert.
Dazu kam, dass die Fotos von Michael Hagedorn, neben Pflegeszenen oder traurigen Bildern, auch Bilder voll Lebensfreude zeigten. Demente Menschen, die lachen., träumen, sich freuen und glücklich sind. Ja, das gibt es! Habe ich vielfach erlebt als Pflegeperson. Und würde unser Pflegesystem den Pflegenden mehr Zeit zugestehen für ihre Arbeit und menschlichere Strukturen, dann würde man viel, viel mehr demente und glückliche Menschen sehen!
Ich kann gar nicht beschreiben, wie sehr diese Bilder von Michael Hagedorn damals mein Herz berührten. Deshalb schätzte ich mich auch sehr glücklich, als er mir erlaubte, seine Fotos auf meiner Homepage zu verwenden und auch für die eine oder andere Schulungsunterlage.
Der Kontakt zu Michael Hagedorn blieb deshalb auch all die Jahre aufrecht und so konnte ich beobachten, wie Michael Hagedorn, zusammen mit anderen Mitstreiterinnen, die Aktivierungskampagne „Konfetti im Kopf“ entwickelte. Es handelt sich dabei um eine Imagekampagne für das Thema Demenz, um eine Kampagne, die das Thema Demenz in einer neuen Perspektive zeigen möchte. Im Mittelpunkt steht eine große Fotoausstellung im öffentlichen Raum und rundherum gibt es eine Vielzahl an Aktivitäten und Veranstaltungen, an Initiativen und Projekten, die inhaltlich von Pflegefortbildungen bis zu Kunstprojekten reichen. Zentrale Botschaft der Kampagne: Lebensqualität trotz Demenz. Premiere hatte Konfetti im Kopf in Berlin. Hier ein kleiner Film dazu.
Ich bin seit Beginn an ein erklärter Fan von Konfetti im Kopf. Man könnte mich sogar als Konfetti-im-Kopf-Groupie“ bezeichnen. :-) Wo immer es mir möglich war, habe ich Konfetti im Kopf vorgestellt – in Krankenpflegeschulen, in Weiterbildungskursen, in meinen Seminaren, gegenüber Politikerinnen. Wo immer es ging, habe ich von Konfetti im Kopf erzählt. Einfach weil dieses Projekt mich begeistert.
Vor drei Jahren dann kam Michael Hagedorn nach Salzburg und stellte Konfetti im Kopf auf dem, unter anderen, von mir organisierten Carecamp vor. Und dann ging es Schlag auf Schlag und seit gestern ist klar: Konfetti im Kopf ist in Salzburg gelandet! Ich freu mich soooooooo!!
Danke an Bürgermeister-Stellvertreterin Anja Hagenauer, die Konfetti im Kopf im Rahmen der „Demenzfreundlichen Stadt Salzburg“ nach Salzburg geholt hat und dafür Gelder freimacht. Danke für diese Offenheit und diesen Drang nach Innovation!
Zwar haben die Salzburger Medien den Auftakt von Konfetti im Kopf gestern weitgehend ignoriert. Shame on you, journalists! Aber ich bin mir ganz sicher, in den nächsten Jahren wird „Konfetti im Kopf“ in dieser Stadt noch für Furore sorgen und das Thema Demenz mitten in unsere Gesellschaft holen. Und ich werde dabei sein! Juuhuuuu!
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