Von Perfektionismus und Scheitern

Wer kennt das nicht? Du hast ein neues Projekt, eine Geschäftsidee, ein Vorhaben und begibst Dich dabei in neue, noch unbekannte Gefilde. Hinter deinem Vorhaben steckt eine Mission, ein Anliegen. Es ist dein Herzensthema, du möchtest damit die Welt erobern, Menschen erreichen, aber auch dein Leben bestreiten. Dein Projekt soll daher ein Erfolg werden. Es muss ein Erfolg werden.

Du stürzt dich in deine Arbeit, bist voller Träume, stellst dich den Herausforderungen und arbeitest hart daran, alles zu lernen, was es jetzt zu lernen gibt. Trotz der festen Überzeugung das Richtige zu tun, gibt es da aber diese kleine innere kritische Stimme: Bist Du wohl gut genug dafür? Nehmen dich die Menschen ernst? Kommst du eh professionell rüber? Und überhaupt: Überschätzt Du dich eh nicht gerade?

Mit einem Kraftakt schiebst Du die störende innere Stimme zur Seite. Du BIST gut! Du BIST kompetent! Du BIST professionell! Trotzdem: Diese kleine Stimme in dir wirkt weiter…..leise, unterschwellig. Und dann tust Du Dinge, die rückblickend fast absurd erscheinen.

Ich etwa baue gerade an einer neuen Variante meiner Selbständigkeit und habe deshalb jetzt 4 Monate lang YouTube-Videos gedreht und hochgeladen. Jedes einzelne Video war ein Fiasko, passte nicht zu mir und ich langweilte außerdem meine ohnehin wenigen ZuseherInnen. Auch meine Versuche via Facebook mein erstes Online-Kurs-Angebot zu verkaufen, waren Verbiegungen persönlicher Natur, dass ich rückblickend nur noch den Kopf schütteln kann. Mein Drang nach Professionalität war der Killer jeder Authentizität. 

In den letzten Tagen erfolgte ENDLICH ein Befreiungsschlag nach dem anderen. Die Sujets der Werbekampagnen wurden verändert. Hier ein Vorher und Nachher der Sujets für die Bewerbung meines Kurses auf in den (Un)Ruhestand.

Und gestern dann habe ich noch ein YouTube-Video gedreht, in dem ich mein Scheitern gestanden habe. Mir selbst gegenüber und meinen ZuseherInnen. Ihr dürft beim Ansehen ruhig herzlich lachen :-)

Wie es jetzt weitergeht? Mal sehen! Vor einiger Zeit habe ich gelernt: Perfektion entsteht aus dem Unperfekten. So what!?

Jetzt Videos zu drehen, mit dem Anspruch unbedingt cooler zu sein, würde ja nur zu einem neuen Knoten führen. Hast Du schon mal versucht, cooler zu sein? Kann nur in die Hose gehen!

Ich glaub, ich muss zurück zum Spaß. Einfach zurück zu mir. Zum Spaß und zur Freude am Tun. Und ich muss meine innere Stimme bändigen: Am Besten mit einem lauten: KUSCH!