Fragen Sie sich auch manchmal, wie Sie später einmal leben und wohnen werden? Oder sind Ihnen solche Gedanken noch total fremd?
Ich bin 50 und komme noch alleine aus der Badewanne. Also, vorausgesetzt ich hab nicht gerade eine Entzündung in der rechten Schulter. Auch der Aufstieg in den dritten Stock zu meiner Altbauwohnung gelingt mir noch, sogar ohne aus der Puste zu kommen. Außer ich breche mir blöderweise die Fußmittelknochen und darf mich drei Wochen nur mit Liegegips und Krücken fortbewegen. Dann wünsche ich mir – abrakadabra – nicht mehr als einen Lift herbei!
Zugegeben. Gips und Schulterentzündung passieren einem nicht erst ab 50. Auch mit 30 kann man mit so einem Liegegips im dritten Stock liegen und um einen Einkaufsdienst winseln. Aber irgendwie denkt man dabei dann nicht ans Alter! Wenn man aber mit 50plus schulterbedingt fluchend darum kämpft aus der Badewanne zu kommen, dann fragt man sich schon: Wie wird das einmal werden?
Mein Mann findet diese Gedanken ja total überzogen. Er meint ich wäre pflegegeschädigt. Weil ich doch so lange als Krankenschwester in der Altenpflege gearbeitet habe. Er schüttelt nur den Kopf, wenn ich mich mit ihm darüber beraten will, wo einmal die Haltegriffe bei der Badewanne hinkommen. Oder wenn ich beginne einen Badezimmerumbau zu planen, Sie wissen schon, barrierefreie Dusche und so. Da verdreht er nur stöhnend die Augen! Obwohl, vielleicht, ich meine, im dritten Stock ohne Lift?
Naja, auf alle Fälle mach ich mir hin und wieder Gedanken wie ich wohl mal leben werde. Also später, so in 20 Jahren, wenn die Puste und das Gleichgewichtsgefühl nachlassen. Oder auch, wenn ich Witwe werden sollte. Dass ich DARÜBER nachdenke, verraten Sie aber bitte nicht meinem Mann! Psssssssst. Sonst hält er mich für, eh schon wissen, leicht bekloppt.
Also, wie würde ich wohnen wollen? Und wo?
Kann ich mir vorstellen unsere Altbauwohnung zu verkaufen und irgendwo neu anzufangen?
Würde ich nach meinem Mann noch einmal mit einem Mann? Oder doch lieber alleine?
Oder in einer Gemeinschaft? Wohngemeinschaft?
Dann noch die Frage: Stadt oder Land?
Heimlich recherchiere ich also Wohnalternativen. Gibt man „Wohnen Leben Alter“ bei Google ein, dann kommen zuerst mal jede Menge Seniorenresidenzen und Betreutes Wohnen. Brrrrrrrrr! Aber, es gibt auch andere Suchergebnisse! Und da sind einige ganz erfreulich!
Heute habe ich etwa dieses Angebot hier aus Portugal gefunden. Da sucht jemand Menschen 50plus, die im Alentejo alt werden wollen. Aber will ich das? Mit anderen Alten gemeinsam einsam am Land?
Oder ein Verein, angeführt von Architekten, in Wien. Sie suchen ein Gründerzeithaus zum Umbau und planen ein Zusammenleben von Jung und Alt.
Wie wäre es mit Altwerden in Thailand oder einer 50plus- WG in Spanien? Überhaupt scheinen die Zeiten vorbei, dass Ältere drauf warten bis ihnen wer sagt, wo sie wohnen sollen. Auf der Seite Plus-WGS suchen ältere Menschen WohnpartnerInnen, von der WG in einer Berliner Stadtwohnungen bis zur Selbstversorger-WG in Dänemark oder „Pendel“-WG am Meer in der Türkei.
Schaut aus als hätten wir in Zukunft viel Auswahl!
Wie stellen Sie sich Ihr Leben in 20/30 Jahren vor?
rochus gratzfeld meint
To be fair, ich weiß es nicht.
Meine Gedanken gehören – ohne Blauäugigkeit – dem Hier&Jetzt.
Ich bewohne bereits ein barrierefreies Haus.
In 20 Jahren bin ich 78.
In 30 Jahren 88.
Ich kann mich in diese Zeit nicht beamen.
Aber ich stehe Optionen offen gegenüber, die meinem heutigen Lebensstil, meinen heutigen Bedürfnissen entsprechen würden.
Aber da ist schon der Haken: Meinen heutigen!
Dennoch scheint mir OFFENHEIT ein sehr wichtiger Schlüssel zu sein.
Aber die Zukunft ist und bleibt unplanbar.
Marianne meint
Welche tiefe Gedanken! Ich bin bald 64, manchmal noch viel schneller al 30ig jährige (die Gene unserer Oma! und die Aussprache meiner jungen 30iger Kolleginnen) und möchte auf keinen Fall an einem Platz wohnen wo nur Pensionisten wohnen. Ich würde das wie ein Ghetto empfinden. Und fürs Bad, da habe ich eine einfache Lösung : nimm nur Dusche, dann hast Du kein Problem. Ausserdem tust Du dann etwas für die Umwelt (Wassermangel!) Ich wünsche Dir gute Besserung !
Sonja Schiff meint
Hallo Marianne, das mit „nicht nur mit Senioren wohnen wollen“ kann ich gut verstehen!
Rona meint
Oh – ein Thema, das mir sehr am Herzen liegt.
Bin eine 57-jährige Single-Frau.
Mir schwebt eine ‚bessere‘ Senioren-WG vor: jede/r hat seinen eigenen Wohnbereich (kleine Küche mit Wohnbereich, Schlafzimmer, Bad/WC. Für alle gemeinschaftsräume (z.B große Küche, ev ein fernsehraum.).