Ich weiss ja nicht, wie es Ihnen/ Euch geht. Aber ich werfe seit einigen Monaten viele Verbote über Bord. Nein, nicht gesellschaftliche Regeln wie nicht zu morden und nicht zu stehlen. Daran halte ich mich immer noch :-D Ich meine Verbote, die man irgendwann von irgendwem, mehr oder weniger bewusst, übernommen hat. Verbote, die man sich selbst im Laufe des Lebens auferlegt hat, aus welchen Gründen auch immer.
Ich war etwa viele Jahre meines Lebens bestrebt, klassischen Frauentätigkeiten Widerstand zu leisten. Stricken, häkeln, sticken? Niemals! In der Schule im Fach „Handarbeiten“ von einer sadistischen Lehrerin traumatisiert, waren strickende Frauen für mich DER Inbegriff von Biederkeit und Angepasstheit!
Kochen und Backen übrigens ebenso. Damit meine ich jetzt nicht das normale tägliche Kochen. Klar hab ich mir auch Essen gemacht. Mehr schlecht als recht. Aber Frauen, die stundenlang in Kochbüchern versanken, wochenlang Marmelade einkochten oder zu allerlei Anlässen dreistöckige Cremetorten anschleppten, diese Frauen waren mir ein Graus! Und erst diese begeisterten Weihnachtskekseproduzentinnen! Brrrrrrrrrr.
Ich war in meinem Widerstand auch höchst erfolgreich. Als ich vor Jahren mal zu einem Fest einen deppensicheren Becherkuchen mitbrachte, meinte ein Gast: „Was, der ist von Dir? Du kannst backen??“
Tja, und jetzt mit über 50 frag ich mich, ob es nicht langsam Zeit wird, die vielen Verbote und Gebote über Boot zu werfen. Denn da gibt’s ja noch viel, viel mehr, mit denen ich mir das Leben schwer mache. Der tägliche Schritt auf die Waage etwa. Na gut, nicht jeden Tag. Aber eindeutig zu oft und zu viel! Die oftmaligen Zweifel, ob ich eine Sache wohl gut genug gemacht habe. Oder wie oft ich mir etwas versage, worauf ich unglaubliche Lust hätte, weil ich angeblich keine Zeit habe.
Kürzlich ist mir ein Halbsatz von Sabine Asgodom unter gekommen, der mir gut gefällt meine Verbote und Gebote zu entlarven. Vielleicht haben Sie/ hast Du ja Lust auch Sätze damit zu formulieren?
DAS LEBEN IST ZU KURZ …
- für den täglichen Schritt auf die Waage
- für das Ignorieren von Wünschen und Träumen
- für Perfektionismus
- für Selbstzweifel
- für faule Ausreden
- für kleinliche Regeln
- für zuckerfreies Cola
- für Kaffee ohne Schlagobers
- für Salat mit Hühnerstreifen
- für Anpassung und Brav-sein
- für Zukunftsängste und Sorgen
- für schwarze und graue Kleidung
- für langweilige Gespräche mit langweiligen Menschen
- ………
To be continued :-)
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