Heute morgen sah ich auf Facebook das Foto einer Leserin dieses Blogs und musste lachen, denn es hätte auch um mich gehen können. Das Foto zeigt die Leserin im Scheinwerferlicht, wahrscheinlich kurz vor einer Lesung, denn sie wirkt auf dem Bild sehr konzentriert und sie blickt nach unten. Das Ergebnis am Foto: Eine sympathische Frau um die 50 in voller Konzentration mit Doppelkinn und nach unten hängenden Backen.
So weit und gut. Auch gar nicht aufregend……
Warum ich dann trotzdem darüber blogge?
Nun, ich war mir sicher, dieser Leserin macht das Doppelkinn nichts aus. Irgendwie war ich überzeugt davon, sie würde über solch profane Schönheitsdinger drüber stehen. Ihre kleine Anmerkung zum Foto: „Ja wenn sie lächelt hat sie weniger Doppelkinn :-) und auch die Backen sind nach oben gezogen!“ hat mich dann erheitert und zugleich beruhigt. Ich bin nicht alleine!
Wie ich das kenne! Mein Mann ist Künstler und arbeitet vor allem mit dem Medium der Fotografie. Es gibt Hunderte Fotos von mir. Viele davon mag ich sehr, ich mag seinen ungeschminkten Blick auf mich, dass er Fotos nicht bearbeitet, nichts beschönigt. Aber manchmal denk ich mir schon: Musste das jetzt sein! Das Doppelkinn spielt dabei eine große Rolle.
Ich gestehe, bei den Selfies hab ich schon den Dreh raus, wie ich meinen Kopf halten muss, damit kein Doppelkinn sichtbar ist. Einfach den Kopf etwas strecken und schön nach oben blicken und schon ist der Hals wunderbar gestreckt. Aber wenn mein Mann fotografiert, bekomme ich das meistens gar nicht mit oder zu spät. Ist manchmal echt hart die Schönheitsfehler zu sehen….so eindeutig.
Unter dem Foto der Leserin wurde dann auch über das Foto diskutiert. Es stand sogar die Frage im Raum, ob das Foto ausgewechselt werden soll. Das hat die Leserin lachend und mit einem Scherz abgelehnt. In der nachfolgenden Diskussion löste sich alles wieder auf, es ist zu erkennen, dass Schönheit nicht alles ist und die Leserin mit sich durchaus im Reinen ist.
Auch das kenne ich. Meine Güte, was ist schon Schönheit. Klassisch schön war ich nie. An mir war immer schon irgendwas zu groß oder zu dick, mein Leben lang. Ich war körperlich betrachtet nie stromlinienförmig. So what! Hat auch Vorteile. Wie sagte mal jemand, als ich zu spät zu einer wichtigen Besprechung kam: „Sonja kommt nicht, Sonja erscheint.“. Stimmt, ich bin nie unsichtbar, ich falle immer auf, ich werde immer bemerkt und gesehen.
Trotzdem schön zu wissen, dass auch andere Frauen mit ihren kleinen Schönheitsfehlern kurz hadern.
Marianne meint
Liebe Sonja, ich muss Dir widersprechen: als Kind warst Du eigentlich ganz süss, und als Teenager reizend, nur Fotomodelschönhei warst Du keine, genau so wie alle Deine Cousinen, Du bliebst in der Familien Norm. Übehaupt, wen interessiert schon Bildschönheit, wenn sie nichts zu sagen hat? Auf die persönliche Ausstrahlung kommt es an! Bei uns im Fernsehen gibt es einen tollen Werbespruch für eine Dating-Website: wenn Sie hre Mängel nicht lieben , jemand liebt sie für Sie. Das sagt schon alles, oder?
Renate meint
Liebe Sonja,
ach ja, das Doppelkinn, bei uns Familienerbe. Wir haben das alle. Meine Mutter hatte ein richtig schweres Doppelkinn. Als Jugendliche dachte ich immer, das lässt du dir operieren, wenn du es bekommst. Heute lebe ich damit und den anderen kleinen Unzulänglichkeiten.
Ist es nicht so, dass die meisten Frauen irgend etwas an sich auszusetzen haben? Wir sind oft zu kritisch zu uns. Wir sollten uns trotzdem die Lebensfreude nicht nehmen lassen. Zum Glück sind die Menschen unterschiedlich! Wäre sonst langweilig.
Liebe Grüße
Renate