Obwohl der vergangene Winter sich ja eigentlich gar nicht Winter schimpfen darf, so mild war er, freuen sich die meisten Menschen jetzt schon auf den Frühling. Da wird Ausschau gehalten nach Knospen auf Obstbäumen und Sträuchern, nach Palmkätzchen und ersten Bienen. Für mich aber ist der Frühling da, wenn ich den ersten Bärlauch finde. Dieser Moment war gestern!
Beim Spaziergang durch den Wald des Esterhazy-Schlosses in Fertöd/ Ungarn bin ich ihm begegnet. Nicht nur an einigen wenigen Stellen, sondern fast im gesamten Wald. Noch nie in meinem Leben habe ich so viel Bärlauch gesehen. Zu meiner Überraschung scheinen die Ungarn kein Interesse an Bärlauch zu haben. Ich war jedenfalls die Einzige, die mit Sackerl bewaffnet durch den Schlosspark wuselte und sammelte und sammelte und sammelte….
Zu Hause angekommen habe ich einen Berg Bärlauch aus meiner Tüte holen können und mein Göttergatte hat daraus bestes Bärlauchpesto fabriziert. Wir machen das Bärlauchpesto pur, ohne Schnickschnack. Einfach den Bärlauch zusammen mit Olivenöl pürieren, einen Teil ganz fein, den anderen Teil ein wenig grober, dazu Salz, Pfeffer, ein wenig getrockneten Chilli und jede Menge bestes Bio-Olivenöl vom Bauern in Griechenland.
Mit 5-6 Gläser Bärlauchpesto (grob und fein) kommen wir übers Jahr. Wir verwenden das Bärlauchpesto vielseitig. Als Bärlauch-Spaghetti natürlich, dann mischen wir noch Nüsse darunter und Parmesan. Ich mache mit dem Pesto auch gerne Topfenaufstrich oder Bärlauchbutter, außerdem rühre ich es in den Teig für Bärlauchpalatschinken, Bärlauchknödel oder Bärlauchnockerl. Und dann liebe ich Bärlauchrisotto und Bärlauch-Vinaigrette für eher neutrale Salate.
Es „bärlaucht“. Der Frühling ist da!
Fotos: Rochus Gratzfeld
rochus gratzfeld meint
Morgen gehen wir wieder auf die Jagd nach dem Lauchbären. Grenzseitig. Im Bayrischen.