Wenn der weiße Flieder wieder blüht! Trallalaaa! Kennt Ihr das Lied auch? Dieses Lied unserer Großmütter und Mütter fällt mir immer ein, wenn ich im Frühling die ersten Fliederblüten sehe. Meist blüht ja der weiße Flieder zuerst und dann, ein paar Tage später, auch der blaue und violette Flieder. Diese wunderbaren Farben, dieser Duft! Herrlich! Der Frühling ist jetzt wirklich angekommen und der Sommer steht bald vor der Türe.
Heuer war die Fliederblüte für mich Anlass ein Rezept zu probieren. Wenigstens einmal wollte ich den Fliederduft in Sirup einfangen versuchen. Ob es mir gelingt?
Fliedersirup produzieren – eine kontemplative Arbeit
20 große Fliederblüten hatte ich geerntet. Eigentlich wäre es besser, damit der Sirup etwas Farbe bekommt, nur lila Fliederblüten zu verwenden. Aber leider habe ich in meinem Garten mehr weißen Flieder als lilafarbenen und ich wollte auch sicher gehen, dass meine Fliederblütendolden kein Gift gesehen hatten, darum erntete ich nicht an fremden Gartenzäunen. Geschmacklich ist kein Unterschied. Also erntete ich 20 weiße und lilafarbene Fliederblüten.
Die Arbeit nach der Ernte kann man mit Fug und Recht als kontemplativ bezeichnen. Stundenlang habe ich die kleinen Fliederblüten von ihrem Grün getrennt. Dieser Arbeitsvorgang soll sehr wichtig sein, hatte ich zuvor irgendwo in den Weiten des WWW gelesen, weil das Grün des Flieders giftig ist und den Fliedersirup bitter macht. Also zog und zupfte ich Blüte um Blüte um Blüte von den Blütendolden.
Wusstet ihr, dass die weißen Fliederblüten im Detail ganz anders aussehen wie die lilafarbenen Blüten? Eine interessante Erkenntnis finde ich. Mitten aus dem Leben! Erst der genaue Blick zeigt das wahre Wesen einer Sache, auch eines Menschen! Weiße Fliederdolden sind molliger, die einzelne Blüte hat einen kurzen Stängel, während lilafarbene Fliederblüten einen langen Hals haben und auch die Blüte selbst ist graziler. Kleiner Tipp: Schaut Euch das mal genau an!
Fliedersirup produzieren im Detail
Man nehme: 20 Fliederblütendolden, 1,5 Liter Wasser, 2 Kilo Zucker, zwei Biozitronen.
Die Fliederblütendolden ernten, leicht schütteln und etwas zur Seite legen, damit etwaige kleine Käfer noch schnell davonkrabbeln können. Den Flieder bitte nicht waschen! Danach die Fliederblüten von den Dolden zupfen und in eine Schüssel geben.
Wasser erhitzen und den Zucker zugeben, so lange rühren bis er sich komplett aufgelöst hat. Abkühlen lassen. Die Zitronen heiß waschen, in Scheiben schneiden und bereitlegen.
Die Fliederblüten in das abgekühlte Sirupwasser geben und unterheben, die Zitronenscheiben dazu geben. 2 Tage an einem kühlen Ort ziehen lassen und 2-3 mal täglich umrühren.
Nach 2 Tagen die Masse durch ein Tuch abseihen, sodass klarer Sirup übrig bleibt. Nun den Sirup nach Belieben noch mit mehr Zucker verdicken, mit Zitronensaft verfeinern, aufkochen und in saubere Flaschen füllen.
Wer wie ich mehr weißen Flieder geerntet hat als lilafarbenen, kann beim Aufkochen eine Blaubeere oder Brombeere zugeben, dann entsteht auch etwas Farbe. Ich musste darauf verzichtet. Hatte keine Beeren zu Hause. Das nächste Mal!
Fliedersirup schmeckt famos aufgespritzt mit Soda oder Mineralwasser, aber auch wunderbar als Beifügung zu Sekt oder einem leichten Weißwein.
Außerdem finde ich, dass Fliedersirup ein mit Liebe gemachtes Geschenk für besondere Menschen sein kann.
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