Seit Jahren schon versuche ich darauf hinzuarbeiten, diesem ganzen Weihnachtsshoppingwahnsinn zu entkommen. Jedes Jahr die gleiche Frage: Was schenke ich den Lieben in meinem nahen Umfeld, wenn diese eh schon alles haben? Menschen meines Alter haben alles! Menschen meines Alters besitzen alles, was sie brauchen! Menschen meines Alters haben meistens eh schon viel zu viel von allem.
Jedes Jahr der gleiche Stress, doch hoffentlich noch besonders gute Geschenksideen als Eingebungen von oben zu bekommen. Dazu werden Zeitschriften durchforstet, das Internet und dazu wird stundenlang durch Kaufhäuser und Christkindlmärkte geströmt, in denen es ohnehin die immer gleiche Ware gibt. Normierter Einheitsbrei aus China und Taiwan. Ich bin es so leid. Mir geht dieses ganze Weihnachtsgetue auf die Nerven. Es langweilt mich. Es fühlt sich an wie eine sich immer und immer wieder wiederholende Spirale, wie ein Hamsterrad, dem ich entsteigen will, entfliehen will. Seit Jahren schon.
Heuer habe ich es endlich geschafft. Keine Geschenke!
Naja, fast keine. Zwei Personen gibt es, die todunglücklich wären mir nichts schenken zu dürfen. Sie haben mir gleich erklärt, dass sie bei meinem „blöden Ansinnen“, bei meinem Spleen (wie sie es nennen) nicht mittun. Also muss auch ich ihnen etwas schenken. So sind die Spielregeln. Mach ich in beiden Fällen auch gerne, die Geschenke sind schon liebevoll besorgt und ich freue mich sie überreichen zu dürfen. Aber sonst keine Geschenke, für niemandem mehr.
Daher auch keine Einkaufstouren, keine stundenlange unfreiwillige Berieselung mit Weihnachtsmusik, kein Hetzen von Geschäft zu Geschäft, kein Schlange stehen an Kassen, kein Lächeln eh schon genervter und überforderter Verkäuferinnen, keine einschleimenden Beratungen umsatzgeiler Geschäftsinhaber, keine nassen Füße, keine schweren Taschen. Keine Geschenke! Juuhuuu!
Stattdessen Frieden und unglaublich viel Freizeit. Heute etwa habe ich mich unendlich darüber gefreut nicht mit den Menschemassen mitziehen zu müssen.
Auf dem Weg zum langen Winterspaziergang sah ich die Massen von Menschen mit Bergen von Tüten und Taschen durch die Straßen hetzen. Wie froh war ich doch darüber, nicht im Großstadtdschungel herumzuirren zu müssen, sondern in die Wildnis fahren zu können. Mit Mann und Hunden stapfte ich stundenlang durch eine fast menschenleere Winterlandschaft. Keine anderen Spaziergänger weit und breit. Nur der See, das Schilf, der Wald, die Schneeflocken, das Bellen unserer Hunde und wir. Zeit zum Genießen, Zeit zum Reden, eine erste Schneeballschlacht.
Danach Tee mit Rum, miteinander kochen und essen, Zeitung lesen, Musik hören und mit den Hunden schmusen. Jetzt den Schwedenofen einheizen im Wohnzimmer für einen langen warmen und entspannten Abend. So geht Winter. So geht Advent.
Adieu Weihnachtsshoppingwahnsinn! Adieu Weihnachtsstress! Adieu für immer!
Uschi aus Aachen meint
Wir machen es in der Familie seit einigen Jahren so, daß wir nur noch wichteln. Also muß jeder nur ein einziges Geschenk besorgen, das ist auch vollkommen stressfrei – herrlich!
Sonja Schiff meint
Das ist eine nette Idee….