Wer mich kennt weiß, ich sause fast immer mit 150 Prozent Energie durchs Leben. Böse Zungen meinen, es wäre schwer mir nachzukommen und nicht lustig ständig hinter mir her zu hetzen. An meinem Lebenstempo sind schon Beziehungen gescheitert und auch einige Freundschaften. Wenn mein Umfeld meint, ich sollte doch mal Ruhe geben und mich fragt, warum ich nicht einfach ab und zu einen Gang zurückschalte, dann antworte ich gerne mit dem Hinweis, dass ich ja nicht weiß, wann ich sterbe und wohl deshalb meine Zeit nützen will.
Seit ein paar Tagen fühle ich mich energielos und müde. Letzte Woche hatte ich ein dreitägiges Seminar zu halten und jeder einzelne Tag hat mich erschöpft, wie noch kein Seminar davor und das obwohl das Seminar super lief. Die Rückmeldungen am Ende waren hervorragend. Aber ich war danach fix und fertig. Ausgelaugt. Kraftlos. Energielos.
Wie schwer es mir fällt, einmal einen Gang zurückzuschalten! Ich mag diese Kraftlosigkeit nicht, mag meine Inaktivität nicht, halte es schwer aus, dass meine fehlende Energie mich so bremst. Am schwersten ertrage ich, dass auch meine Kreativität stagniert. Ich habe keine Ideen um Artikel zu schreiben, keine Lust an den geplanten Büchern zu arbeiten oder ein neues Projekt zu entwickeln. Dabei bin ich normalerweise immer an irgendetwas Neuem dran. Nicht einmal lesen mag ich zur Zeit!
„Entspann Dich doch. Du musst nicht immer die Beste, Größte und Schnellste sein“ raunt mir meine innere Stimme zu. „Lass Dich nicht so gehen. Raff Dich auf! Alles eine Sache der Einstellung.“ antwortet mein Über-Ich drohend, worauf mich meine innere Stimme lautstark daran erinnert, dass gerade eine liebe Bekannte, auch so eine hochtourige Frau, eine Hirnblutung erlitten hat. Jajajaaaaaaaaaa, ich habs verstanden.
Leute, ich sag Euch, es fällt mir verdammt schwer, nicht produktiv und fit zu sein!
Wie macht Ihr das, wenn Ihr energielos seid? Habt Ihr Tipps für mich?
PS:
Was mich rührt: In den letzten Tagen habe ich Mails von einigen Leserinnen erhalten. Ob alles okay ist mit mir, haben sie gefragt und darauf verwiesen, dass es nichts mehr zu Lesen gibt von mir.
Ist das nicht toll? Mein Leserinnen sorgen sich um mich! DANKE!
Monika Krampl meint
Liebe Sonja, ich kann Dir schon sagen, wie ich das mache – ich mache gar nichts …
Ich mache dann, so lange es dauert – einfach gar nichts. Und manchmal bleibe ich auch ein, zwei Tage liegen und lese oder sehe einen Film – bis es wieder vorbei ist. Und je mehr ich dem nachgebe, desto schneller ist es vorbei.
Das war sicher eines der schwersten Dinge für mich zu lernen. Aber vielleicht sollte ich in der Vergangenheitsform sprechen.
Denn, jetzt habe ich es endlich begriffen – kommt schon die nächste Aufgabe. Meine Energie hat im letzten Jahr insgesamt nachgelassen, und ich weiß, dass sie in dem Ausmaß nicht mehr kommen wird, weil es einfach ein Altersprozess ist. Na ja, da kiffle ich jetzt herum …
Entspannte Grüße
Monika
Patricia meint
Hallo Sonja, ich mache „nichts“! Denn wenn ich mich kraftlos fühle, dann kann ich mich auch zu nichts aufraffen – Gespräche mit meinem Mann sind mir dann schon zuviel! Am liebsten versinke ich in den Weiten des Internets, schaue Bilder, lese Blogs uvm. Lesen eines Buches ist mir dann auch zu schwer, denn ich kann den Inhalt nicht aufnehmen und das ist bei einem mit Liebe geschriebenen Buch einfach zu Schade! Also mache ich „nichts“! Wenn die innere Unruhe es zulässt, versuche ich zu schlafen. Klappt meistens nicht und ausserdem wenn ich tagsüber schlafe, kann ich Nachts nicht schlafen!
Viel Spass beim „nichts“ machen, die Energie kommt von ganz alleine zurück!
Lieben Gruß Patricia
Gabi meint
Ich habe nach vielen Versuchen, die fehlende Energie mit purer Willenskraft zu erzwingen auch gemerkt: Es kütt, wie es kütt. Heißt, ich muss es sowieso aushalten, warten, bis meine Seele und mein Körper wieder auf Betriebstemperatur sind. Aber ich habe auch gelernt, dass es irgendwann immer wieder so weit ist… das erste Mal wieder das Gefühl, den Haushalt flott und ohne Anstrengung wuppen zu können, das erste zaghafte Fünkchen Kreativität, neue Freude an Allem, was mir normalerweise Freude bereitet.
Glaube ja, das sind die doofen Hormone. Oder aber auch mal eine schwierige Situation, die mich ausgeknockt hat. Hatte ich letztens erst.
Halt es aus, gib deinem Körper und deiner Seele Zeit. Umso flotter biste hinterher wieder :)
Lieben Gruß
Gabi
Maria meint
Liebe Sonja, bei mir gibts noch viele andre Dinge, die mich ausbremsen können: plötzlich Angst vor irgendwas kriegen, unerklärlich traurig werden…. Es ist völlig egal, was. Denn ich habe festgestellt, dass eines immer hilft: Ganz bewusst sich ablenken. Wovon auch immer… Mit einem Krimi in die Badewanne gehen, mein imaginäres Büro in Gedanken einrichten, das ich gar nicht hab, mit dem Hund spielen (oder knuddeln – wenn Hund das will… meine will – ein Glück!), zur Not Fernsehen und dabei (wenn ich mich aufraffen kann) stricken. Mein Trick ist simpel: Es muss einfach nur ANDERS sein als das, wie ich mich grad fühle. Und vor allem: Über dieses Gefühl so wenig wie möglich nachdenken. Am besten gar nicht. Denn – was immer es ist – es wird dadurch nur schlimmer. Am besten geht alles, was du ohne „echtes“ Nachdenken tun kannst…. Wenns ganz schlimm kommt: Baldriantee und ab ins Bett. Träumen. Und mir sagen: dein Körper will das jetzt so. Also soll er das auch haben dürfen…
Natürlich freu ich mich auch wieder, wenn du ganz viel schreibst…. Aber es muss wirklich nicht dauernd sein! <3
Geh mal kurz in Winterschlaf – why not? Du wachst schon wieder auf. Das garantier ich dir!
Sei umarmt!
Maria
gerhild meint
Auch mein Leben wird von solchen Wellen gespült und erneuert. Die „7 mutigen Schritte für mehr Gelassenheit“ aus dem Buch SIGNALE DES KÖRPERS meiner Freundin Claudia Kloihofer. http://www.mutmachinstitut.at, helfen mir in letzter Zeit sehr, Situationen anzunehmen, die mir mein Leben so vielfältig machen und die ich nicht missen möchte.
1. Aussöhnen und „Ja“ sagen
2. „Warum-Fragen“ sein lassen
3. Erkennen von Zusammenhängen
4. Leben im Jetzt
5. Im Fluss des Vertrauens sein
6. Landeplätze für das Neue finden
7. Bewertungen aufgeben
Ich übe mich damit, scheitere kläglich und mit ziemlicher Verlässlichkeit, rücke oft und so gut es geht, mein Bild von mir wieder zurecht, werde geduldiger mit mir, erstrahle neu und fühle mich hervorragend um dann wieder und wieder neugierig, neue Wellen zu reiten!
Wie gut zu lesen, dass ich damit nicht alleine bin und dafür finde ich deinen Blog, liebe Sonja, in seiner Vielfalt und mit allen Wellen des Lebens so berührend und heilsam.