Es war heiß. Sehr heiß. Die Luftfeuchtigkeit lag wohl bei fast 100% und meinem Mann und mir war, als wären wir mitten in Asien kurz vor einem erlösenden Mosunregen. Dabei befanden wir uns in der Slowakei, nur 20 Kilometer von Bratislava entfernt, auf einer Halbinsel der Donau und genossen Kunst und südliches Flair.
Ich hatte, zugegeben, noch nie von ihm gehört, dem Danubiana Meulensteen Art Museum. Durch Zufall stolperte ich darüber, als ich Google Maps durchforstete nach Ausflugszielen in der Nähe meines zweiten Lebensortes Sarród/ Ungarn. Die Donau wollte ich entdecken und da stand er plötzlich, der Hinweis: Danubiana. Ein Museum für moderne Kunst. Direkt an der Donau. Mitten im Nichts, in der Natur, am Donaustausee nahe Bratislava. Mit einem großen Skulpturenpark.
Da musste ich hin!
Das Museum liegt auf einer Halbinsel und ragt in den Donau- Stausee hinein, ist damit auf drei Seiten von Wasser umgeben und vermittelt mediterrane Stimmung. Trotz brütender Hitze schlenderten wir durch den schattenlosen Skulpturenpark und waren begeistert, von der Architektur des Gebäudes, von den Skulpturen und vom blauen See, auf dem sich kleine Motorboote ebenso bewegten wie riesige Frachtschiffe.
Meine Lieblingsskulptur im Skulpturenpark ist diese kleine Frauenfigur nahe des Museumscafes, in dem es wunderbare hausgemachte Limonade gibt, aber, wie sich später herausstellte, leider nichts zu essen.
Danach nichts wie hinein ins hoffentlich gekühlte Museum, welches sich in zwei Bereichen unterteilt. Im größten Teil des Hauses sind Exponate der Sammlung Meulensteen zu sehen. Gerhard Meulensteen, Kunstsammler aus Eindhoven/ Niederlanden gründete zusammen mit dem slowakischen Galeristen Vincent Polakovic das Danubiana und zeigt hier seine Sammlung. In einem weiteren Bereich des Hauses finden auf zwei Geschossen wechselnde Ausstellungen statt.
Was uns fast genauso begeisterte, wie die Exponate der Sammlung, waren die vielen Durchblicke und Ausblicke auf die Donau, aber auch auf die Skulpturen außen. Einzigartig! Hier wurden Landschaft, Architektur und Kunst wirklich gekonnt in Szene gesetzt und zusammengeführt.
Danach ging es noch auf das, erneut sehr heiße und schattenlose, Dach. Auch dort warten Skulpturen auf die BesucherInnen und selbstverständlich ein Rundumblick auf die aufgestaute Donau, inklusive Blick auf Bratislava und auf die hohe Tatra. Ich kann mir deshalb vorstellen, dass ein Besuch des Danubiana am Abend einen besonderen Reiz haben könnte, wenn die Sonne untergeht und die Lichter von Bratislava zu sehen sind.
Da wir uns für Kunst und Donau einen ganzen Tag Zeit genommen hatten, rief uns der Hunger irgendwann zum Mittagessen. Hier mussten wir leider feststellen, dass die Auswahl bescheiden war. Das Cafe des Museums hat keine Küche. Bis auf eine kleine Marina rund 700 Meter entfernt vom Museum, gibt es vor Ort keinerlei Infrastruktur für das leibliche Wohl.
Zum Glück erwies sich die kleine Marina dann aber als kulinarisch hervorragend und auch das Service war bestens. Wir genossen Speis und Trank, sowie einen grandiosen Blick auf Museum und Donau.
Fazit: Wir kommen wieder! Allerdings würden wir den Besuch nie mehr im Hochsommer planen, sondern in weniger heißen Monaten, wo Spaziergänge entlang der Donau möglich sind. Der Ort gibt sonst keine weiteren Aktivitäten her. Wir sind viele Kilometer den Stausee hinuntergefahren in der Hoffnung noch einmal auf mediterranes Flair wie am Museum zu treffen. Doch es finden sich nur verschlafene Dörfer an sumpfigen Donauarmen, die erwandert werden können. Aber bitte nicht bei 35 Grad.
Hinweis: Es handelt sich bei diesem Artikel um keine bezahlte Werbung. Weder wurden mir Eintrittsgelder erlassen, noch habe ich Geld erhalten für diesen Artikel. Mein Blog wird als das geführt, was Blogs ursprünglich waren: Ein persönliches Internettagebuch.
Fotos: Rochus Gratzfeld
Christa Schrammel meint
Da hast du ja einen richtigen Kunstschatz entdeckt und dann noch die Lage. Das ist ja ein sehenswertes Ausflugsziel. Danke für den Tipp und lieben Gruß
Sonja meint
Ja, habe ich! Und dabei auch an Dich gedacht!