Meine treuen LeserInnen wissen bereits, alles was zu sehr nach typisch weiblichem Tun aussah, war mir bis vor Kurzem suspekt. Ob Stricken, Häkeln, Gärtnern oder Filzen – ich wollte damit nichts zu tun haben. War in meinen Augen alles irgendwie bieder. Ich hab lieber Steine geklopft, mit Holz gearbeitet oder Leinwände bearbeitet. Aber Frau wird älter und mit dem Älterwerden hinterfrage ich nach und nach alle meine seltsamen Begrenzungen und plötzlich mag ich dieses weibliche Tun und findes es gar nicht mehr bieder.
Heute habe ich das erste Mal gefilzt. In meinem ungarischen Dorf gibts jedes Jahr eine Kunstwoche mit allerlei Workshops. Nachdem ich mittlerweile ein paar Brocken ungarisch verstehe, habe ich mich heuer das erste Mal in einen Workshop gewagt. Filzen mit der Künstlerin Ildiko Baranyai. Angekündigt war, dass wir Taschen filzen.
Angekommen im Tájház Sarród, dem örtlichen Dorfmuseum, ging es einmal daran die vielen ungarischen Frauen jeden Alters kennenzulernen, sogar kleine Mädels waren anwesend, und dann das Material zu begutachten. Wolle über Wolle, Fäden, gehäckelte Elemente, Holzknöpfe, Organzastoff und…..
…zwei blitzblaue Gießkannen! Wozu die wohl gebraucht werden?
Im ersten Arbeitsschritt mussten wir alle Entwürfe zu unseren Taschen zeichnen. Ich habe einen ganz einfachen Entwurf gemacht, wollte enfach so ein Umhängedings machen. Das erste Mal wird das Kunstwerk ja wahrscheinlich eher stümperhaft werden. Eigentlich gings mir ja nur darum die Technik des Filzens einmal kennenzulernen. Mehr hab ich mir da gar nicht erwartet.
Nach dem Entwurf zeichnen, wählten wir unsere Farben. Auch da wollte ich vorsichtig sein. Hab so viel Zeugs in allen möglichen Farben in meinem Kasten hängen, da wollte ich nicht zu viele Farben haben: Grautöne, weiss, ein wenig Spitze…..später kam dann noch ein bisschen gelb dazu…
Schreibe einen Kommentar