VielFalten

Fortgeschritten leben jenseits der 50

  • Über mich
    • Impressum
    • Datenschutzerklärung
    • Werbung & Kooperationen
  • Mein Leben
    • Ganz persönlich
      • Soulwork & Kreativität
      • Gesundheit & Körper
      • Charisma & Schönheit
      • Philosophisches & Politisches
      • Nostalgie
        • Lebenserkenntnisse
        • Erinnerungen
    • Selfieprojekt 50plus
    • Leben & Lifestyle
      • Ausflüge & Reisen
      • Gärtnerinnenleben
        • Mein Garten
        • Meine Rezeptsammlung
      • Hundeliebe
      • Lebensorte
        • Mein Salzburg & Umgebung
        • Mein Ungarn & Umgebung
        • Erinnerung an Lebensorte
      • Lieblingssachen
        • Meine Klamottenkiste
        • Meine Plattenkiste
        • Meine Bücherkiste
        • Meine Filmtipps
      • Menschen & Interessen
      • Mein kleines Glück
  • Meine Bücher
    • Das Leben der Lotte Braun
    • Magische Momente in der Altenpflege
      • Rezensionen Magische Momente in der Altenpflege
    • 10 Dinge die ich von alten Menschen über das Leben lernte
      • Rezensionen
      • Oper Tanzcafe Schweigepflicht
    • Masterthesis
  • Meine Sketchnotes
    • Emma & Friends
  • Kaleidoskop 50plus
    • Alternswissenschaft/ Gerontologie
    • Vom individuellen Älterwerden
    • Älterwerden und Lebensbiografie
      • VielLeben
    • Älterwerden in unserer Gesellschaft
    • Altenpflege heute und morgen
    • Älterwerden & Kunst
      • VielFaltenFotoKunst
        • Artwork Realities
        • Schroeder
      • Gedichte zum Älterwerden
      • Alter & Literatur
  • Pressestimmen

Von dem Mann, der eigenhändig eine Burg erbaute

21. September 2016 4 Kommentare

Foto: www.turizmus.sopron.hu

Foto: www.turizmus.sopron.hu

Es gibt Menschen, die schaffen im Stillen einfach Unglaubliches und werden dabei nicht ernst genommen, sondern als verschroben oder verrückt erlebt. Ihr Genie wird nicht erkannt, sie bleiben Aussenseiter und werden belächelt. Kürzlich ist mir so ein unerkanntes Werk begegnet. Den Menschen dahinter habe ich zu meinem Bedauern nicht mehr kennengelernt.

„Was ist das?“ fragte ich meine Ungarisch-Lehrerin und Reisebegleiterin Imola, die mir „ihr“ Sopron zeigte, als wir durch den alten Stadtteil Löverék fuhren. Ich hatte mitten im Villenviertel Burgzinnen gesehen. Eine Burg in Sopron? Noch nie hatte ich davon gehört“

„Das ist die „őrült vár“, die verrückte Burg“ meinte sie und erklärte mir, da hätte ein Mann per Hand sein Leben lang an einer Burg gebaut, hätte alleine Stein auf Stein gelegt, über viele Jahrzehnte. „Die Leute waren der Meinung er wäre ein Narr, daher wurde die Burg auch als verrückte Burg bezeichnet oder als Narrenburg“ erklärte sie  mir weiterführend.

Na, das klang doch interessant! Das musste ich sehen.

var3

Der Erbauer dieser riesigen Burg war István Taródi, ein einfacher Maler und Anstreicher, ein kleiner, schmächtiger und unauffälliger Mann. Seine große Leidenschaft: Burgen. Mit dem Fahrrad fuhr er einst durch ganz Ungarn und studierte Burgen beziehungsweise deren Ruinen.

var8

Irgendwann beschloss dieser stille, unauffällige Mann dann seine eigene Burg zu bauen. Zuerst baute er eine Burg aus Holz, ab 1959 aber ersetzte er die hölzerne Burg nach und nach durch eine Steinburg.  Alle Steine, es müssen Tonnen gewesen sein, wurden mit dem Fahrrad nach oben in die Soproner Hügel transportiert, dann händisch beklopft und Stein auf Stein gelegt. István Taródi nahm dabei was er kriegen konnte, Steine aus dem Eisenbahnbau, aus Steinbrüchen, aber auch Grabsteine, alte Steinbänke, Teile von Steinskulpturen  – alles wurde verwendet und eingemauert. Bis zum Jahr 2010. Da starb István Taródi. Rund 50 Jahre hatte er also an dieser Burg gebaut.

var4

var5

Die Taródi Vár, so der ungarische Name der Burg, ist ein 4300 m² großes Gebäude mit allem was eine mittelalterliche Burg ausmacht: Wohnräume, einen Rittersaal, einem Weinhaus, einer Zugbrücke, jede Menge Wendeltreppen, Zinnen und Türmen, einen großen Burghof, Steintreppen, Brunnen und sogar ein Burgbad. Und auch innen findet man viele Raritäten, wunderbare alte Möbel, halbzerfressenen Teppichen, eine alten Weinpresse, Spinnräder, alte Kristalluster, große Kachelöfen……

var2

var6

var7

var9

István Taródi hat seine Burg im Wesentlichen allein errichtet, gelegentlich halfen seine Söhne. Auf meine Frage, warum ihr Vater diese Burg gebaut hat, zuckten beide in unserem Gespräch nur mit den Achseln und meinten: „Das hat er uns nie erklärt.“ Fast hatte ich das Gefühl, als wäre meine Frage blanker Unsinn.

Bewohnt wurde die Burg von der Familie nie. „Unsere Familie wohnt in der Stadt, in einer Wohnung. Immer schon.“ erklärten mir die Söhne. Das Erbe des Vaters haben die Söhne voll Stolz übernommen. Die Verwaltung der Burg scheint ein Lebensauftrag für sie zu sein, allerdings einer der schwer zu stemmen ist. Vor allem im Innenbereich ist deutlich zu erkennen, dass es an Geld mangelt, um dieses Erbe zu erhalten und weiter zu entwickeln.

Aber die Taródi Vár kann heute besichtigt werden und ich finde so viel Verrücktheit muss unterstützt werden. Viele  Touristen werden sich wohl nicht hierher verirren. Obwohl, wer weiss……

Als Imola und ich die Narrenburg besuchten, trafen wir ein ostdeutsches Paar mit Baby. Die Frau erzählte mir, dass ihre Eltern mit diesem Ort sehr verbunden wären. Sie hätten sich hier als Architektur-Studenten kennengelernt und ein paar Jahre später hätte ihr Vater ihrer Mutter hier in der Narrenburg den Heiratsantrag gemacht. Dann lächelte sie ihren Mann an, der griff sanft nach ihrer Hand und sagte mit einem Strahlen im Gesicht: „Auch wir haben hier gerade beschlossen zu heiraten.“

Was für eine Geschichte. Wunderbar ver-rückt!

var1

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Das könnte Sie auch interessieren:

  • Winterausflug nach Dunasziget und HédervárWinterausflug nach Dunasziget und Hédervár
  • Ausflug an die ungarische DonauAusflug an die ungarische Donau
  • Frühlingsspaziergang am Schilf entlangFrühlingsspaziergang am Schilf entlang
Vielen Dank fürs Teilen!

Kommentare

  1. Rochus Gratzfeld meint

    21. September 2016 um 11:43

    Es sind die Narren, die das Leben lebenswert machen. Abseits von und jenseits hier.

    Antworten
  2. Christa meint

    21. September 2016 um 19:28

    Beeindruckend, die Lebensgeschichte von István Taródi. Und von dir wunderbar erzählt und bebildert.

    Antworten
  3. Kurzweil Oliver meint

    7. Januar 2023 um 7:37

    Liebe Frau Schiff,

    haben Sie noch Kontakt oder können den Kontakt zu den Söhnen von István Taródi herstellen?
    Ich habe ein persönliches Anliegen, welches ich Ihnen gerne erzählen würde.

    Antworten
    • Sonja Schiff meint

      7. Januar 2023 um 10:02

      Hallo Herr Kurzweil, nein leider, ich war dort ja nur auf Besuch! Habe keinen Kontakt zu den Söhnen. Grüße!

      Antworten

Schreibe einen Kommentar Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Herzlich Willkommen

Ich bin Sonja Schiff, Coach für Fragen rund um das Älterwerden und selbst mittendrin in diesem spannenden Lebensabschnitt. Viel Freude beim Stöbern und Lesen! Read More…

Social Media

Follow me on:

Meine Bücher

Magische Momente in der Altenpflege

Meine beruflichen Homepages

Sonja Schiff
Care.Consulting
neues WOHNEN 70plus

Meine letzten Artikel

  • Unrund
  • Emma und das Leben
  • Torta di riso orientale
  • Die verstoßene Großmutter
  • 50 plus 2748 und 3043
  • Die Revolution der Frauen über 50 – Ich bin dabei!
  • Von Perfektionismus und Scheitern
  • Neustart mit 57! Expertin fürs Älterwerden.
  • 50 plus 2649
  • „Mama Sonja“ – Abschlussreflexion

Letzte Kommentare der LeserInnen

  • Barbra bei 50 plus 2748 und 3043
  • Sonja Schiff bei Unrund
  • Sonja Schiff bei Unrund
  • Martin KrAuse bei Unrund
  • Kerstin Schramm bei Unrund
  • Sonja Schiff bei Tanzcafé Schweigepflicht
  • Frederike bei Tanzcafé Schweigepflicht

Im Netzwerk von …

blogs50plus

Was suchst Du?

Darum gehts hier!

10 Dinge die ich von alten Menschen über das Leben lernte 50.Geburtstag 50plus Altenpflege Alter Altern Altersbilder Altersbilder Literatur Biografie Blog VielFalten Buchrezension Buch schreiben Doing Age Erinnerungen Falten Feeling Age Frau sein Gartenarbeit Generationen Generativität Gerontologie Gerontologin Glück Kochen & Einkochen Kunst & Älterwerden Leben in Ungarn Lebensgeschichte Lebenslust Lebensstil Literatur und Älterwerden Ohrwürmer Refugees refugees are welcome Sabine Kristmann-Gros Salzburg Schönheit Selfieprojekt 50plus Sonja Schiff Ungarn Verantwortung Vielfalten VielLeben Älterwerden Älterwerden dokumentieren Älterwerden und Schönheit

Vielfalten-Archiv

© 2022 VielFalten.com · Impressum & Kontakt · Datenschutzerklärung · Anmelden

Liebe LeserIn, diese Website benutzt Cookies. Wenn Sie diese Website weiter nutzen, stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.AkzeptierenMehr erfahren