Es ist 22.25 Uhr. In 1 Stunde und 35 Minuten bin ich 52 Jahre alt. Rund um mich liegt alles schon in den Betten. Zeit also ein bisschen auf mein letztes Jahr zurück zu blicken. Was lief gut, was weniger….
Fang ich mal mit dem an, was nicht so gut lief.
Ich hatte viele Jahre eine Freundin. Lange meine beste Freundin. Sie habe ich dieses Jahr verloren. Irgendwann, wohl schon vor einiger Zeit, haben sich unsere Wege getrennt. Ich habe es nicht bemerkt. Wir haben es nicht bemerkt? Erst letztes Jahr, als plötzlich alles vorbei war. Ich vermisse sie. Vielleicht vermisse ich aber auch einfach nur die Qualität und Nähe, die uns früher verbunden hat. Denn ganz ehrlich, am Ende war da vor allem die Erinnerung an eine Freundschaft. Zu sagen hatten wir uns schon länger nichts mehr. Vor ein paar Tagen waren meine Gedanken plötzlich wieder ganz viel bei dieser Freundin. Ich hatte Angst es wäre ihr etwas passiert oder ginge ihr nicht gut, ich bildete mir ein sie ruft mich…. ich wand mich, überwand mich, und rief an. Mit klopfendem Herzen. Es hob niemand ab. Und es rief auch niemand zurück. Leider.
Was gut lief?
Ich hab mein erstes Buch herausgebracht. Zwar wurde es kein Bestseller, was ich mir natürlich schon irgendwie gewunschen hätte (ganz, ganz, ganz ehrlich), aber es ist ein Buch auf welches ich richtig stolz bin. Das hat schon etwas, wenn man nach 9 Monaten intensiver Arbeit plötzlich sein eigenes Buch in der Hand hält! Es hat sich auch gut verkauft für österreichische Verhältnisse, sagen mir alle Buchhändler meines Vertrauens. Und die Rückmeldungen sind bis heute einfach famos. Erst vor ein paar Tagen schrieb mir eine Kollegin: Dein Buch habe ich begeistert verschlungen! Es hat mich berührt, betroffen gemacht, inspiriert, stolz gemacht, gelehrt und motiviert Menschen zu unterstützen, die in der Pflege arbeiten möchten! Für mich ist es ein „must-read“ für jede Pflegeperson zumindest in der Altenpflege! Danke für Dein Teilhaben lassen und Deine Offenheit!“
Seit Jahren ist es mein Wunsch Bücher zu schreiben. Seit gestern ist klar, dass die „10 Dinge, die ich von alten Menschen über das Leben lernte“ nicht mein einziges Buch sein werden. Es wird von mir ein Folgebuch geben. Hab gestern meinem Verlag ein Thema angeboten und er hat zugesagt. Läuft also echt gut!
Schön an diesem Jahr war auch die Begegnung mit Mohammed, den ich im Februar kennengelernt habe und der mittlerweile eine fixe Größe in meinem Leben ist. Was für eine Bereicherung für mein Leben!
Mit großer Dankbarkeit betrachte ich mein Leben an zwei Orten, in Salzburg und Ungarn, die Möglichkeit hier und dort zu sein, Stadt und Land zu genießen, Urbanität auf der einen Seite und Landleben auf der anderen Seite. Gartenarbeit und Entspannung, Selbstversorgung mit eigenem Gemüse und Obst, was für ein Privileg!
Die Freiheit so zu leben, ermöglicht mir meine berufliche Selbständigkeit. Ich schätze mich sehr glücklich, dass sie immer noch funktioniert und mir mein Leben finanziert. Danke an alle Menschen, die mir vertrauen, an mich glauben und mir tolle Aufgaben übertragen oder mit mir zusammenarbeiten. Und danke an mein Schicksal, welches mich immer wieder mit neuen Menschen in Kontakt bringt, mir neue Projekte zuträgt und so dafür sorgt, dass ich immer genug zum Leben habe und mich auch ein kaputter Kühlschrank oder ein Auffahrunfall nicht in existentielle Krisen stürzt. Ob Carecamp, Kurvenmarkt, neue Seminarthemen, zur Zeit gelingt einfach alles. Wie meinte eine Kollegin vor zwei Tagen: Wenns rennt, dann rennts. Und bei dir rennts.
Die tragende Säule in meinem Leben ist meine Beziehung. Da finde ich gar keine Worte, die ausdrücken könnten, was mir der Mann an meiner Seite bedeutet. Ein Mann, der mir jede Freiheit lässt, ein Mann der da ist, sich mit mir reibt und mich stärkt. Ein Partnerschaft, die nährt und Flügel verleiht. Jede Sekunde bin ich dankbar für die Zeit, die ich mit diesem wunderbaren und humorvollen Mann habe.
Meine Hunde. Für Nicht-Hundebesitzer wahrscheinlich nicht nachvollziehbar: Aber ohne Hunde wäre mein Leben nicht mein Leben. Morgens mit Schwanzwedeln begrüßt zu werden, jeden Tag in der Natur zu sein, am Sofa immer einen Schmusepartner zu haben, die Hunde durch den Garten toben sehen, das ist eine Qualität für sich. Ich bin ein Hundemensch mit Haut und Haar. Auch wenn zwei Hunde manchmal echt anstrengend sind……
Gesundheit. Was für ein Glück! Danke, danke, danke an mein Schicksal. Wieder ein Jahr geschafft ohne irgendwelcher gesundheitlicher Probleme. Kein Krebs, keine Herzprobleme, keinen Unfall!! DANKE!
Es ist 23.30. Eine halbe Stunde noch, dann bin ich 52 Jahre alt. Liebes Schicksal, ich hoffe Du meinst es weiterhin gut mit mir.
Monika Krampl meint
Liebe Sonja,
was sich gleicht: „Ich hatte 30 Jahre eine Freundin. Lange meine beste Freundin. Sie habe ich dieses Jahr verloren. Vor ca. 10 Jahren, irgendwann, haben sich unsere Wege getrennt. Ich habe es nicht bemerkt. Wir haben es nicht bemerkt? Erst als ich merkte, dass wir jetzt bereits seit 3 Jahren keinen Kontakt hatten, rief ich sie an. Sie hob schon ab. Sie sagte, als ich mich meldete – „wer spricht?“ Sie meinte dann, sie habe mich aus ihren Kontakten gestrichen und möchte auch keinen Kontakt mehr haben. Ich war einige Zeit sehr traurig, obwohl mir jetzt, im Nachhinein, unser „auseinanderdriften“ schon sehr bewusst ist. Ich erinnere mich an unsere guten Zeiten und behalte sie im Gedächtnis …
Ansonsten: Welch ein Jahr, Sonja! Ich wünsche dir ein weiteres schönes Jahr mit deinem Mann, deinen Hunden, deinem Sohn und der Erfüllung deiner Wünsche!
Alles Liebe Monika
Sonja Schiff meint
danke dir vielmals monika. ja die erinnerung bleibt. ich halte das wie du und trage die guten erinnerungen in meinem herzen.