Heute Morgen kurz vor dem Frühstück las ich die Nachricht. David Bowie ist tot!
Seit einigen Jahren muss ich mich daran gewöhnen, dass sich nach und nach die BegleiterInnen meiner Jugend vom Leben verabschieden. Mr. Spock alias Leonard Nimoy, Winnetou alias Pierre Brice, Gunther Grass, Christopher Lee, Omar Sharif und Robin Williams, Joe Cocker und erst kürzlich Lemmy Kilmister. Mit jedem der diese Welt verlässt, wird mir noch bewusster, dass auch meine Zeit hier auf diesem Erdball irgendwann vorbei sein wird und dass diese Zeit näher und näher rückt, auch wenn ich erst kurz nach 50 bin. Ich sehe diese Auseinandersetzung als Bestandteil meines eigenen Älterwerdens, als persönlichen Prozess. Meine Ikonen gehen, wie auch ich irgendwann gehen muss.
Der Tod von David Bowie aber trifft mich anders, er verstört mich. Ähnlich wie damals der Tod John Lennons. Ich kann es kaum fassen und bin richtig traurig. Heute hab ich nach der Todesnachricht nicht nur kurz innegehalten und mir dabei mit Bedauern gedacht „Wieder einer weniger“. Heute bin ich erschüttert. Richtig erschüttert.
Bowie, das waren viele Stunden Abtauchen in Träume und Gedanken, das waren großartige Konzerte in München und Wien, das war Tanzen, Tanzen, Tanzen. Bowie das war Staunen über die Wandlungsfähigkeit eines Menschen, das war Mut bekommen den eigenen Weg zu gehen und auch mal „anders“ zu sein als die Masse. Bowie das war Buntheit und „Pfeif auf Konventionen“.
David Bowie ist tot! Ziggy Stardust ist gegangen? Das Chamäleon des Pops? Jener, der sich immer und immer wieder neu erfand und deshalb irgendwie nie alt wurde. Major Tom hat den Planeten Erde verlassen und ist ab ins All?
This is Major Tom to Ground Control
I’m stepping through the door
And I’m floating in a most peculiar way
And the stars look very different today
For here
Am I sitting in a tin can
Far above the world
Planet Earth is blue
And there’s nothing I can do
Though I’m past one hundred thousand miles
I’m feeling very still
And I think my spaceship knows which way to go
Tell my wife I love her very much she knows
Ground Control to Major Tom
Your circuit’s dead, there’s something wrong
Can you hear me, Major Tom?
Can you hear me, Major Tom?
Can you hear me, Major Tom?
Can you…
Here am I floating round my tin can
Far above the Moon
Planet Earth is blue
And there’s nothing I can do
David Bowie, er war immer den einen Schritt vorne und hat damit viele Menschen inspiriert. Selbst kurz vor 70 war er immer noch so alterslos, wie er auch geschlechtslos war, war er ein Wandelnder zwischen den Zeiten und Geschlechtern, war er ein Erfindender und Findender seiner selbst. War er einfach David Bowie. Geheimnisvolle Lichtgestalt. Paradiesvogel. Held.
Er motivierte eine ganze Generation sich auf den Weg zu machen, Helden zu werden. Wenn auch nur für einen Tag. We can be Heroes!
I, I will be king
And you, you will be queen
Though nothing will drive them away
We can beat them, just for one day
We can be Heroes, just for one day
Selbst seinem Tod war David Bowie voraus. Er hat ihn geahnt, war mit ihm schon per Du und schenkte seinem Publikum ein letztes Album, nur wenige Tage vor seinem Sterben, welches von ihm und dem nahenden Tod erzählt. In dem Lied „Lazarus“ sang er „Look up here, I’m in heaven“.
David Bowie hat auch das Sterben zelebriert und am Ende seines Lebens einen letzten großen Helden geboren: Den Tod selbst, er nannte ihn Blackstar.
I can’t answer why
I’m a Blackstar
Just go with me
I’m not a filmstar
I’m-a take you home
I’m a Blackstar
Take your passport and shoes
I’m not a popstar
And your sedatives, boo
I’m a Blackstar
You’re a flash in the pan
I’m not a marvel star
I’m the great I am
I’m a blackstar
David Bowie ist tot. Die Welt ist jetzt um ein kleines Stück weniger bunt, weniger schrill, weniger verträumt, weniger sphärisch, weniger geheimnisvoll, weniger innovativ, weniger androgyn, weniger Diva und weniger gentlemanlike.
Guten Flug Ziggy! Guten Flug Major Tom! Thank you David Bowie!
Maria meint
Hey, das hab ich jetzt erst gesehen!! München, Olympiahalle, Bowie, Mitte/Ende der 80er? Da war ich AUCH. Verdammt, hätte ausgerechnet Bowie doch fast schon mal zusammen gebracht!!! Als er Heroes sang, hab ich geheult. Schöner Beitrag, danke!
Herzlichen Gruß
Maria
Sonja Schiff meint
Naaahhhhh, geeehhhhhh…….ich sag ja das Leben ist surreal und verrückt :-) Bei Heroes hab ich auch Rotz und Wasser geheult. Nach dem Konzert, also in dieser Nacht, hatte ich übrigens so ziemlich den besten Sex meines Lebens….ähm….jetzt aber schnell weg, bevor ich mich verplaudere……LOL!!
Maria meint
<3