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Mein Abschied von Gebärmutter & Eierstöcken

29. Januar 2018 3 Kommentare

In meinem beruflichen Leben habe ich, im Lehrgang für Wechseljahreberaterinnen, häufig Kontakt gehabt mit Frauen, die ihre Gebärmutter oder/ und ihre Eierstöcke durch Operationen verloren hatten. Viele Frauen haben nach der Entfernung dieser weiblichen Organe überhaupt keine Probleme, aber viele Frauen erleben danach starke Einbußen in ihrer Lebensqualität. Die Frauen berichteten etwa von dem Gefühl ihre Mitte verloren zu haben, an massiven Wechseljahrebeschwerden zu leiden, reduzierte und weniger intensive Sexualität zu erleben, einige Frauen gaben sogar an, sich als Frau kastriert zu fühlen. Als ich kurz vor Weihnachten von meinem Tumor erfuhr und davon, dass ich drei Wochen später wahrscheinlich meine Gebärmutter und meine Eierstöcke verlieren werde, da habe ich mir geschworen, im Vorfeld alles dafür zu tun, um mit diesem Verlust meinen Frieden zu machen und so hoffentlich in eine positive Zukunft ohne Beschwerden zu gehen. Hier meine zwei Schritte, wie ich mich von Gebärmutter und Eierstöcken verabschiedet habe. Die Schritte habe ich nicht im Vorfeld geplant, sie sind intuitiv geschehen.

# Schritt 1: Den Tumor malen

Vier Tage nach der Bekannthabe der Diagnose „Ovarialtumor, Verdacht auf Ovarialkarzinom“, habe ich, wie manche LeserIn sich vielleicht erinnern wird, meinen Tumor gemalt und ihn so für mich sichtbar gemacht. Ein, auch im Nachhinein betrachtet, enorm wichtiger Prozess für mich. Er hat mich aus der Angst in die Zuversicht geführt, denn der Tumor war zu meiner Überraschung nicht düster, sondern bunt. Das Bild ist dann auch den gesamten Klinikaufenthalt neben meinem Bett gehangen.

Bild: Sonja Schiff

# Schritt 2: Mit meinen Organen reden und Frieden schließen

Ich weiß nicht mehr wer von meinen FreundInnen, Bekannten oder auch LeserInnen mir empfohlen hat, mich auf meine Organe zu stellen und mit ihnen zu reden. Aber ich kann an dieser Stelle jener Person zurufen: „Danke für den Input!“

Zuerst war ich skeptisch. Was soll das bringen? Und überhaupt, ist das nicht ein wenig arg schräg? Trotz der Vorbehalte malte ich, ähnlich wie auf dem Bild oben, meine Organe noch einmal, allerdings jedes Organ auf ein eigenes Blatt. Also Gebärmutter auf ein Blatt, den gesunden Eierstock auf ein anderes Blatt und den tumorösen Eierstock auch auf ein eigenes Blatt. Ziemlich lange lagen diese vorbereiteten Zeichenblätter dann einfach nur rum, ich konnte mich nicht aufraffen, mich wirklich draufzustellen. Sah keinen Sinn darin. Fands irgendwie einfach nur blöd.

Ein paar Tage vor der Operation konnte ich dann eines nachts nicht schlafen, wälzte mich stundenlang von einer Seite auf die andere. Um drei Uhr morgens beschloss ich, dass der richtige Zeitpunkt gekommen war für den Dialog mit meinem Organen. Wenigstens probieren wollte ich, ob da etwas rauskommt dabei.

Foto: Sonja Schiff

Ich stand auf und ging ins Wohnzimmer, zündete mir mehrere Kerzen an, legte einen Kugelschreiber bereit und dann platzierte ich die Blätter mit der Gebärmutter und den Eierstöcke auf dem Boden. Nach und nach stellte ich mich auf jedes Organ, hörte in mich hinein und wartete auf Assoziationen. Aber da kam nichts. Stille.

Nach drei Runden wollte ich schon aufhören mit diesem Procedere. So ein Blödsinn aber auch! Wie konnte ich nur an so einen Hokuspokus glauben! „Einmal noch“ meinte da aber eine Stimme aus meinem Inneren. Also gut, okay. Einmal noch.

Ein paar Sekunden später war ich mit meiner Gebärmutter im Dialog und weinte. Die Botschaft, die ich bekam hat mich fast umgehauen, denn ich hätte nie damit gerechnet, dass dieses Thema (das ich gerne für mich behalten möchte, ich bitte um Verständnis) plötzlich im Raum stehen könnte. Die nächsten 30 Minuten führte ich mit meinen Organen ein Gespräch von Freundin zu Freundin, offen, ehrlich, liebevoll. Ich erfuhr, wie es zu dem Tumor kommen konnte. Am Ende erzählte ich Ihnen, dass ich sie vielleicht loslassen muss, dass sie entfernt werden müssen und sie erklärten mir tröstend, dass ich keine Angst davor haben müsste, denn ihre Energie würde bei mir bleiben.

Ich kann gar nicht sagen, wie erlösend dieses „Gespräch“ war. Hätte mir vorher jemand erzählt, dass ich so etwas erleben würde, den hätte ich für ein wenig verrückt gehalten. Nie und nimmer habe ich mit so wichtigen Informationen gerechnet, mit so viel Heilung und einem so berührenden Abschied.

Als ich fertig war, habe ich alle Assoziationen auf die „Organblätter“ geschrieben, bin wieder ins Bett gegangen, dort sofort eingeschlafen und am späteren Vormittag nach traumlosem Schlaf erwacht. Danach fühlte ich mich gewappnet für die Operation. Ich wusste, jetzt darf alles passieren. Ich war gewappnet für eine Zukunft mit oder ohne Gebärmutter und Eierstöcke.

 


Eine Anmerkung zu diesem Artikel:

Mit diesem Bericht gebe ich keine Empfehlung ab, wie betroffene Frauen sich von ihren Organen verabschieden können. Es handelt sich bei diesem Beitrag um die Darstellung meines ganz persönlichen Weges.

Leserinnen, die sich in einer ähnlichen Lebenssituation befinden und den Wunsch verspüren, ebenfalls mit ihren Organen in Kontakt zu treten, empfehle ich dies ausschließlich in Begleitung einer Psychotherapeutin oder Lebens- und Sozialberaterin zu tun.

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Vielen Dank fürs Teilen!

Kommentare

  1. Rona meint

    29. Januar 2018 um 19:37

    Fantastisch!
    Abschied nehmen ist wichtig. Und erleichtert die Trauer.
    Das in den Dialog treten mit den Organen finde ich toll.

    Ähnliches erlebte auch ich:
    Mit 45 Jahren habe ich mich von meiner Fruchtbarkeit verabschiedet.
    In einem wunderschönen Ritual mit guten Freundinnen.
    Und mich dafür bedankt, was ich als ‚blutende‘ Frau erlebt habe.
    Und mich darauf vorbereitet, was mich als ‚Weise Alte‘ erwarten wird.

    Dass ich unvoreingenommen und fröhlich auf Kinder zugehen kann, verdanke ich vermutlich diesem Ritual (ich bin 60 und kinderlos).

    Antworten
  2. Judith meint

    29. Januar 2018 um 22:20

    Liebe Sonja,
    was für eine schöne Idee, das mit den Organen, dem Aufmalen und dem Reden … Deine Geschichte erreicht mich gerade im rechten Moment.
    Danke! Judith

    Antworten
    • Sonja meint

      30. Januar 2018 um 15:33

      Das freut mich sehr Judith, dass mein Beitrag grad zum richtigen Zeitpunkt kommt :-)

      Antworten

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