Heute möchte ich ein Buch vorstellen, welches bei mir gemischte Gefühle hinterlassen hat. Es geht um den Bestseller Oma lässt grüßen und sagt, es tut ihr leid von Frederik Backman.
Aber der Reihe nach, zuerst einmal zum Inhalt:
Oma ist 77 Jahre alt und augenscheinlich eine Frau mit viel Phantasie. Sie treibt ihr Umfeld regelmäßig in den Wahnsinn und entführt ihre Enkelin Elsa gerne in das Königreich Miamas, um dort gemeinsam spannende Abenteuer zu erleben.
Elsa, die Protagonistin des Buches ist sieben Jahre alt, sie ist anders als andere Kinder, steht auf Wikipedia und sie mag Superhelden. Oma ist ihre beste Freundin.
Eines Tages stirbt Oma, plötzlich, an Krebs. Ihr Vermächtnis an Elsa sind Briefe, die diese, in einer Art Schnitzeljagd, nach und nach verschiedenen Adressaten übergeben muss. Alle sind BewohnerInnen des Hauses, in dem Elsa lebt und in dem auch Oma bis zu ihrem Tod lebte. In jedem Brief lässt Oma grüßen und sagt, es tut ihr leid. Elsa erlebt nun, in der realen Welt, das Abenteuer ihres jungen Lebens. Nach und nach lernt sie ihre verstorbene Oma immer besser kennen, sowie die MitbewohnerInnen des Hauses. Das Königreich Miamas und Elsas reale Welt kreuzen sich immer wieder und vereinen sich Schritt für Schritt. Am Ende lüftet sich ein großes Geheimnis und Elsa muss eine wichtige Entscheidung treffen.
Der erste Absatz des Buches lautet:
Alle Siebenjährigen haben Superhelden verdient. So ist das einfach. Und wer anderer Meinung ist, der ist ein bisschen blöd im Kopf.
Die Sprache dieses ersten Absatzes bleibt und ist charakteristisch für dieses Werk. Das gesamte Buch ist in einer zwar stimmigen, aber doch eigenwilligen „Kindersprache“ verfasst, obwohl es nicht in der Ich-Form aus Sicht Elsas geschrieben ist. Damit hatte ich meine Probleme. Einige Mal musste ich, ob der einfachen Sprache, sogar im Internet nachsehen und mich versichern, dass ich nicht aus Versehen einen Jugendroman in der Hand halte. Auf der anderen Seite war das Buch durch diese seltsam kindliche Sprache erfrischend und brachte die Sicht, sowie das Erleben Elsas sehr gut auf den Punkt. Bis zum Ende des Buches kämpfte ich mit der Sprache des Buches und um ehrlich zu sein, wunderte ich mich auch, dass so ein Werk zum Bestseller wird.
Inhaltlich ist das Buch ganz wunderbar. Es geht um eine Oma, die ihre etwas andere Enkelin in ihrem Anderssein liebt, beschützt und fördert. Die Oma ist schräg und entspricht den gängigen Omazuschreibungen so gar nicht. So veranstaltet sie etwa gleich zu Beginn des Buches, als ihre Enkelin Elsa in der Schule wieder einmal gemobbt wird, ein riesiges Spektakel. Sie bricht zusammen mit Elsa in einen Zoo ein, bewirft die ankommenden Polizisten mit Dreck, sodaß Elsa und sie beide festgenommen werden. Auf der Polizeistation beschimpft sie lauthals die Polizisten, mokiert sich darüber nicht rauchen zu dürfen, das alles solange bis ihre Tochter, also Elsas Mutter, anrücken muss, um sie beide abzuholen. Bei all dem Theater geht es Oma darum, Elsas Erinnerungen an diesen Tag zu verändern. Ihre Enkelin soll sich nicht an das Mobbing erinnern, sondern an das verrückte Erlebnis mit Oma. Dafür liebt Elsa ihre Oma, denn „Erinnerungen zu verändern ist eine prima Superkraft“ und „Siebenjährige haben Superhelden verdient“.
Prädikat: Sprachlich gewöhnungsbedürftig, aber feinfühlig und spannend.
Oma lässt grüßen und sagt, es tut ihr leid
Fredrik Backman, 2016, 455 Seiten.
Sabine meint
Das Buch hsbe ich auch gerade gelesen. Mir ging es ähnlich wie dir. Sprachlich fand ich es gewöhnungsbedürftig. Inhaltlich ganz großartig. Ich habe gelacht und geweint…..
Cecilia meint
Schade – ich habe das Buch im Original gelesen und überhaupt nicht solche Empfindungen gehabt. Die drei Bücher die ich von dem Verfasser gelesen habe waren einfach wunderbar, sensibel und humorvoll. Auch der Film Ein Mann namens Ove ist sehr gut gelungen, obwohl manchmal Filme nicht so dolle werden. Ich habe das Buch Oma lässt grüßen geliebt!
Sonja Schiff meint
cecilia, inhaltlich hats mir ja auch gefallen!