2020 ist irgendwie mein emotionales Chaosjahr. Auf und ab und rauf und runter und hoch und tief. Seit bald 8 Monaten! Ganz schön anstrengend! Immer wenn es mich so rumbeutelt, fange ich an zu Malen. Und ich bin sehr, sehr froh, dass es in mir dann diesen Impuls nach Kreativität, nach Farben und Pinsel gibt.
Malen reinigt meine Seele. Malen macht mir meine inneren Prozesse bewusst. Über das Malen verarbeite ich meine Gefühle, Schmerz, Unsicherheit, Angst oder auch nur ein undefinierbares Unwohlsein. Malen führt mich zu mir selbst, macht mich heil und wieder ganz.
Ich habe entschieden, ich zeige Euch, meinen LeserInnen, ab nun meine „Seelenbilder“. Ich möchte damit Mut machen, der eigenen Kreativität zu vertrauen und Eurer Seele auch die Chance zu geben, sich auszudrücken. Versucht es ruhig mal!
Meine Bilder müssen niemandem gefallen. Nicht einmal mir! Ich bin beim Malen einfach nur in der Emotion, tue was mir grad in den Sinn kommt, meistens ganz spontan.
Ich sehe mich auch nicht als Künstlerin. Ganz im Gegenteil! Hinter Kunst steht für mich immer ein Konzept. Das bewundere ich an KünstlerInnen auch! Bei meinen Malereien gibt es kein Konzept, auch keinen Plan. Manchmal gibt es eine Grundidee, hier etwa, dass ich eine Frauenfigur aus Zeitungspapier gestalten wollte, eine Collage. Ich wusste auch, dass ich die Farbe rot verwenden wollte. Aber ich hatte nicht mal ordentliches Malpapier zu Hause, hab dann einfach einen Bogen Flipchart-Papier zusammengefaltet und losgelegt.
Sehr oft arbeite ich dann in einem durch, auch mehrere Stunden lang. Ich mache mir zu meiner Stimmung passende Musik und lasse meine Gedanken und Gefühle laufen. In diesem Fall Ende Juni habe ich viele Tränen geweint, ich war extrem verletzt, sehr traurig, aber auch wütend, vor allem auf mich selbst. Beim Malen lasse ich alles zu, was mit mir und in mir passiert, alle Regungen, alle Impulse, ich zensuriere nichts.
Und irgendwann weiß ich, mein Bild ist fertig. Das erkenne ich daran, dass ich ruhig bin innerlich, eine friedliche Stimmung spüre. Ich merke einfach ich bin „durch“.
Dann hänge ich mein Bild auf und betrachte es. Dabei geht es nicht um „schön“ oder „nicht schön“, sondern eher um die Frage, was mir mein Bild über mich selbst erzählt.
Bei diesem Seelenbild im Juni war ich überrascht, wieviel Kraft es ausstrahlt. Obwohl ich mich doch so verletzt und wund fühlte seelisch. Was für eine Power dieses Bild eigentlich hat! Über diese Erkenntnis konnte ich dann die Kraft in mir auch wieder spüren, den Schmerz ad acta legen und zuversichtlich in die Zukunft schauen.
Voila, hier ist es! Mein Seelenbild mit dem Titel „Wounded“.
Im Übrigen gefallen mir meine Bilder fast immer. Sie sind einfach ein Teil von mir! Oft begleiten sie mich dann viele Monate, manche sogar Jahre, hängen an Wänden oder Türen, sind um mich präsent. Irgendwann habe ich dann das Bedürfnis sie zu entfernen und weiß dadurch, dieses Thema oder dieser Lebensprozess ist abgeschlossen. Die Bilder kommen dann in eine Mappe, Malereien auf Leinwand werden später auch oft von mir übermalt. Ein ganz eigener und spezieller Akt, fast ein Ritual.
Also, habt Mut! Versucht es! Vielleicht tut es Euch auch gut, hilft Euch Leben zu verarbeiten oder macht Euch einfach Spaß!
Und berichtet mir dann! Oder postet auf meiner Facebook-Seite Eure Bilder. Würde mich sehr freuen!
Soulwork vom 28.06.2020
Titel: Wounded
40 x 60cm
Collage, Acryl
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