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Und die Vögel werden singen

18. April 2019 Kommentar verfassen

Erinnert Ihr Euch an das eine Bild aus dem Syrienkrieg? Ein junger Mann sitzt mitten in einer zerbombten Stadt und spielt Klavier. Das Bild ging damals um die Welt.  Genau um diesen Mann geht es bei meiner heutigen Buchvorstellung.

Aber der Reihe nach……

Ein Konzert führt mich zu einem Buch

Vor einem Jahr habe ich in Salzburg ein Sonnenaufgangs-Konzert besucht, hoch oben in einem mehrstöckigen Haus, mit Blick über ganz Salzburg. Aeham Ahmad sollte spielen, jener Pianist, der im Syrienkrieg sein Klavier mitten in Yarmouk aufstellte, dem zerbombten Stadtteil von Damaskus, und der Welt mit der Kraft von Musik vom Grauen erzählte, den die Menschen dort erlebten. Sein Bild ging damals um die Welt.

Noch nie in meinem Leben hat mich ein Konzert mehr berührt, als dieses Sonnenaufgangs-Konzert. Ich war hingerissen von der Musik und tief erschüttert vom Schmerz, der durch Aeham Ahmads Gesang im Konzertsaal Platz nahm. Er kroch mir in jede Zelle, mitten hinein in meine Seele. Ich habe danach zu Hause noch lange geweint.

Deshalb habe ich sein Buch „Und die Vögel werden singen„, welches ich bei dem Konzert, neben der CD, auch erstanden hatte, monatelang hierhin und dorthin gelegt. Soll ich es wirklich lesen, habe ich mich gefragt. Soll ich mir dieses Kriegsgrauen wirklich antun? Sollte ich das, was ich als Gesang kennengelernt habe, nun auch als Geschichte wirklich lesen und diesen Schmerz noch einmal an mich ranlassen? Würde ich das aushalten?

Nun, in den letzten zwei Wochen habe ich das Buch endlich gelesen. Ja, es war schwer zu lesen, es war teilweise unerträglich, es hat mich unfassbar wütend und traurig gemacht. Trotzdem finde ich, jeder Mensch in Europa sollte es wagen die Türe in sein Innerstes einen Spalt zu öffnen und diese Geschichte lesen. Nicht weil es literarisch so wertvoll ist, sondern weil es ein wichtiges Zeitdokument ist, oral history, und weil es uns eine Welt erklärt, über die viele Europäer urteilen, obwohl wir sie nur am Bildschirm verfolgt haben. Eine Welt von Krieg, Hunger, Terror, Angst, Hoffnung und ganz viel Mut.

Der erste Absatz

Bilder erzählen nie einen Anfang. Und sie verschweigen, was nach ihnen kommt. So auch jenes Fot von mir, auf dem ich am Klavier sitze und singe, inmitten der Ruinen meines Viertels. Zeitungen in aller Welt haben es gedruckt. Bis heute höre ich raunend sagen, dass es eines jener Fotos sei, die man vom syrischen Krieg erinnern werde. Weil es größer als der Krieg sei. Doch wenn ich an den Augenblick denke, an dem es entstand, schiebt sich ein Bild vor alle anderen: das Bild dreier Vögel. Aber auch das ist nicht der Anfang. 

Zum Inhalt

Das Buch wurde geschrieben von Aeham Ahmad selbst, aber mit Unterstützung der Übersetzerin Sandra Hetzl und Ariel Hauptmeier, Textchef beim Berliner Recherchezentrum CORRECTIV. 

Als Sohn eines blinden Vaters, palästinensischen Flüchtlings und musikbegeisterten Menschen, wächst Aeham Ahmad auf in Yarmouk, einem ehemals riesigen Flüchtlingslager, welches sich im Laufe der Jahre zu einem Stadtteil von Damaskus entwickelt hat.

Das Buch erzählt vom langen Weg des jungen Aeham Ahmad zur Musik. Von seinem Vater wurde er mit Nachdruck zur Musik und zum Klavierspiel geführt und gemeinsam mit ihm eröffnete er ein Musikgeschäft, welches nach kurzer Zeit florierte. Die Familie entwickelte sich prächtig, schuf sich Wohlstand, sah optimistisch in die Zukunft, Aeham Ahmad heiratete, wurde Vater. Ein glückliches Leben.

Bis zu dem Moment, als alles aus dem Lot geriet. Der Syrienkrieg begann. Aeham Ahmad erlebte mit seiner Familie die Besatzung von Yarmouk, er war mitten drin im Grauen, täglich mit Hunger, Überlebensfragen und Tod konfrontiert.

Musik hält ihn aufrecht. Musik wird sein Ausdrucksmittel. Musik wird sein Weg mit dem Krieg umzugehen. Mit seiner Musik erzählt er der Welt vom Leid in Yarmouk. Und wird gehört.

Als der IS sein Klavier verbrennt, muss er fliehen.

Das Buch gibt einen tiefen Einblick in die syrische Kultur, Mentalität und Politik. Es erklärt, aus einer subjektiven Perspektive, die Entstehung des  Syrienkriegs. Im Mittelpunkt steht das Leben der BewohnerInnen von  Yarmouk, jenem Ort, der über lange Zeit belagert war, deren Menschen ausgehungert werden sollten. Es geht um unvorstellbares Leid. Das Buch gibt aber auch Hoffnung. Es erzählt auch von Momenten des Glücks, von Widerstand und Mut.  Schlussendlich handelt es sich auch um eine Fluchtgeschichte. Man bekommt als LeserIn Einblick darüber, wie Menschen sich ihre Flucht organisieren, es erklärt warum ein junger Mann Frau und Kinder zurück lässt, wie Flüchtende ausgebeutet werden, welche Gefahren sie erleben, wie sie scheitern und manche dann doch das sichere Ufer/ Land irgendwie erreichen. 

Das Buch geht mehr als nur unter die Haut. Prädikat: Sehr wertvoll.

Kostprobe der Musik

Zum Buch gibt’s auch eine CD von Aeham Ahmad, Titel „Yarmouk“. Ich kann sie sehr empfehlen.

Hier eine kleine Kostprobe, als Youtube-Video. Ihr wisst, wenn Ihr drauf klickt, kommt Ihr zu Youtube. Wer das nicht will, bitte nicht drauf klicken ;-)

Und die Vögel werden singen.
Ich, der Pianist aus den Trümmern.
Aeham Ahmad
362 Seiten, S.Fischer-Verlag


Dieser Artikel ist keine Werbung. Ich habe weder das Buchexemplar vom Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt bekommen, noch wurde ich für die Verfassung der Rezension in irgendeiner Weise honoriert. Das Buch habe ich gelesen und rezensiert, weil mich Aeham Ahmad mit seiner Geschichte und seiner Musik sehr berührt und ich finde Europa sollte die Not geflüchteter Menschen besser wahrnehmen, mehr Menschlichkeit zeigen.

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