„Lasst uns Liebe organisieren!“
Was für ein aufrüttelnder, emotionaler, ehrlicher, verzweifelter und gleichzeitig hoffnungsvoller Vortrag!
Kübra Gümüşay, Journalistin, Bloggerin, Netzaktivistin türkischer Herkunft, spricht darüber was der Hass im Netz mit ihr gemacht hat, was er mit uns macht, mit uns allen, mit Menschen mit Migrationshintergrund, mit unserer Gesellschaft generell.
Hass im Netz ist organisiert. Rechte, antifeministische und rassistische Gruppen stürmen die Kommentarspalten der Onlineforen, Blogs und andere Social Media Tools, sie organisieren sich, versuchen kritische Menschen und Artikel mit Hashtag-Aktionen lächerlich zu machen, senden massenhaft E-Mails an Redaktionen und überziehen Einzelpersonen mit ihren Hassattacken. Damit wollen sie den Eindruck erwecken, sie stünden für die Meinung eines Großteils der Bevölkerung. Sie wären die Mehrheit. Sind sie aber nicht!
Kübra Gümüşay appelliert mit dieser aufrüttelnden Rede an uns, auch Liebe zu organisieren und damit Liebe sichtbar zu machen. Hier einige Zitate aus der Rede, gehalten auf der re:publica 2016 in Berlin am 3. Mai 2016.
„Ich habe keine Lust mehr stark zu tun, ich habe keine Lust mehr diese Fragen auszuhalten (Anmerkung: die Frage, ob der Islam zu Deutschland gehört), ich bin 27 Jahre alt, 15 Jahre lang, über die Hälfte meines Lebens habe ich damit verbracht diese Fragen zu beantworten, zu verteidigen, zu erklären, meine Existenz zu rechtfertigen“
„Die hasserfüllten Gesichter von Pegida oder AfD, unsere Realität seit vielen Jahren, waren für Euch bisher unsichtbar.“
„Ich habe keine Lust mehr Putzfrau der Nation zu sein. Den Gedankendreck anderer zu putzen, immer und immer wieder auf jeden Vorwurf zu reagieren, Selbstverständlichkeiten zu beweisen, beweisen dass wir Muslime auch nur Menschen sind, dass wir demokratisch und liberal sein können und dazugehören. Hierher gehören.“
„Wir können es uns nicht mehr leisten, leise zu sein. Im letzten Jahr gab es über 520 Übergriffe auf Flüchtlingsunterkünfte, darunter 120 Brandanschläge, das entspricht 10 pro Monat. Deshalb müssen wir Liebe organisieren, denn der virtuelle Hass ist real.“
„Der Hass hat uns unsere Leichtigkeit genommen.“
„Wir müssen Liebe organisieren, denn der Hass ist in diesem Land längst organisiert.“
Kübra Gümüşay fordert uns auf, Liebe zu verbreiten. Wir sollen Menschen, die uns inspirieren loben und feiern. „Wir sind zu kritisch, zu arrogant“, meint die 27-Jährige und appelliert: «Wenn du etwas gut findest, dann sag das doch!»
Mehr Infos unter organisierteliebe.de
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