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Wenn ein ehemaliger Geliebter stirbt.

23. April 2017 8 Kommentare

Ein Ovoo auf einem Passübergang in der Mongolei

Es gibt Menschen, die begleiten dich nur ein kleines Stück, gehören aber rückblickend zu den wichtigsten Menschen in deinem Leben. Er hieß Franz, aber ich nannte ihn Sam. Er war 58 und ich war 32 Jahre alt. Er war verheiratet und ich war seine Geliebte. Drei Jahre lang.

Heute habe ich erfahren, dass Sam gestorben ist. Schon im Februar. In seiner letzten Mail Anfang des Jahres bat er mich darum ihm die Daumen zu drücken, denn eine große Operation läge vor ihm. Nachdem ich nichts mehr von ihm gehört hatte und er auf eine Mail im Februar nicht reagierte, googelte ich heute seinen Namen. Ich fand seine Sterbemeldung. Mein ehemaliger Geliebter, mein Freund Sam ist nicht mehr.

Das Ende dieser Liebe liegt 17 Jahre zurück. Eine Vernunftentscheidung. Ich wollte keiner Frau den Mann weg nehmen und er wollte keiner jungen Frau sein Altern antun. „Wenn ich ein alter Mann bin, wirst Du im besten Alter sein“, pflegte er zu unserem Altersunterschied von 25 Jahren zu sagen. Also Trennung. Neuanfang für mich. Und eine bleibende Freundschaft, die vor allem virtuell stattfand. Alle heiligen Zeiten ein Mail nach dem Motto „Ich denk noch an Dich, pass auf Dich auf!“

Von Sams Tod zu erfahren fühlte sich an wie ein Schlag in meine Magengrube. Keine heftige Trauer war da zu spüren, der große Abschied und Schmerz liegt ja lange zurück, aber ein dumpfer Schlag in mein Innerstes. Sam ist nicht mehr! Irgendwie irreal und unfassbar. Ich sehe sein Lächeln vor mir, ich höre seine Stimme, erinnere mich an seine Augen. Es fühlt sich an als wäre das letzte Treffen erst vorgestern gewesen. Sam ist nicht mehr!

Wie sehr hat dieser Mann mich doch geprägt. Ich begegnete ihm einige Zeit nach meiner Scheidung, kurz nachdem ich mich emotional gefangen und begonnen hatte mein Leben neu zu ordnen. Er stärkte mich in all meinen Gedanken und Talenten, er spornte mich an, er glaubte an mich, mehr als ich selbst zu dieser Zeit an mich glaubte. Wir besuchten Kunstausstellungen, wir lasen gemeinsam Bücher, schrieben zusammen Kurzgeschichten, wir malten nebeneinander Bilder zum gleichen Thema und diskutierten unsere künstlerischen Zugänge. Zweimal bereisten wir zusammen für längere Zeit  die Mongolei, malten hunderte Bilder, betrachteten die Weite der Landschaft und genossen die Stille. Unmittelbar vor der zweiten Reise teilte ich ihm mit, dass sich unsere Wege nach der Rückkehr trennen. Verrückt nannte er mich und machte doch mit mir die Reise. Wir nahmen zwei Monate lang voneinander Abschied. Zurück am Flughafen Wien traten wir getrennt voneinander die Rückreise ins jeweilige Leben an. Drama pur!

Weite, nichts als Weite. Mongolei 1998.

Sam ist der Grund, warum ich heute leidenschaftliche Hundebesitzerin bin. Er motivierte mich dazu meinen ersten Hund Othello in mein Leben zu lassen. Und auch bei einer weiteren Weichenstellung in meinem Leben hatte er die Finger im Spiel – während der ersten Mongoleireise beendete ich mein Kettenraucherdasein. Sam fand es zwar sexy wie ich den Rauch in mich einsog, aber er hatte immer Sorge ich würde deswegen krank werden. Seit 19 Jahren bin ich mittlerweile rauchfrei.

Sam ist nicht mehr. Unfassbar. Es macht mich sehr traurig. Aber ich bin auch zornig. Zornig, weil ich von seinem Tod nur durch Zufall erfahren habe. Zornig, weil ich nicht weiß, wo er begraben liegt. Es gibt da nämlich eine alte Schnupftabaktasche von einem mongolischen Hirten, die versprach ich irgendwann an sein Grab zu legen.  Aber wohin? Wohin?

Mongolische Tasche für Schnupftabak. Geschenk eines Hirten.

Sam ist nicht mehr. Kein „Hallo, ist alles gut bei Dir?“ mehr und kein „Pass auf Dich auf!“ Seine letzten Worte an mich im letzten Mail Anfang Jänner beinhalteten ein Gedicht und einen letzten Gruß:

Im Meer der Einsamkeit:
Fatamorganen
jede einzelne verlangt nach träumen
sich fragmentarisch erinnern
an Augenblicke die erscheinen.
Ein Leben träumen
östlich des Urals
in altai-uigurischer Sprache
die Freiheit verspricht
bei den Pferden in der Steppe
östlich des Urals am sichtbaren
Ende der Welt.

Ich umarme Dich in Gedanken und voll Dankbarkeit!

Rund um Sams Zeit des Sterbens schrieb ich übrigens hier am Blog den Artikel Heute habe ich von Davaa geträumt. Ich dachte damals Davaa, eine mongolische Freundin, wäre gestorben. Heute weiß ich, es war Sam.

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Vielen Dank fürs Teilen!

Kommentare

  1. Steffi meint

    23. April 2017 um 18:51

    Liebe Sonja,
    herzliches Beileid! Ich wünsche dir, dass du einen Platz für die Schnupftabaktasche findest.
    Alles Liebe Steffi

    Antworten
  2. Uschi aus Aachen meint

    23. April 2017 um 18:58

    Wie gut ich Dir das nachfühlen kann. Habe Ähnliches auch schon durchlebt.

    Antworten
  3. Kerstin meint

    23. April 2017 um 19:07

    sehr berührend! mir ging es vor einigen Jahren auch so mit meinem Ex Freund. Wenn wir zusammengeblieben wären, wäre ich Witwe geworden, hatte ich immer gedacht! Alles Gute. Danke für diesen wunderbaren Artikel!
    Deine Kerstin Frei von Lebenskunst ab der Lebensmitte!

    Antworten
  4. Sylvelin meint

    24. April 2017 um 6:08

    Liebe Sonja,
    bei deiner traurigen Geschichte habe ich mich sofort an folgende Worte (nicht von mir) erinnert :
    „Denn wo einmal Liebe existierte, so meine ich, bleibt immer auch Liebe zurück;und sei es als Erinnerung, Ahnung, Sehnsucht „.
    Vielleicht findest du ja doch den Platz für den Schnupftabakbeutel!Alles Liebe

    Antworten
  5. Gabi meint

    24. April 2017 um 6:08

    Ja das tut einfach weh! Man trauert ja auch um eine gemeinsame Zeit und wenn man sich im Guten getrennt hat bleibt der Mensch immer im Herzen. Vielleicht kannst Du noch herausfinden, wo er begraben wurde über seinen Wohnort. Lg. Gabi

    Antworten
  6. Michaela meint

    24. April 2017 um 6:17

    Berührend und sofort denke ich an zwei ganz besondere Männer in meinem Leben. Danke! Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass Du den Platz für die Schnupftabak-Dose findest. Wobei – Du wirst ihn finden! Glg Michaela

    Antworten
  7. Karin Austmeyer meint

    24. April 2017 um 12:12

    Wie traurig. Ich kann dich so gut verstehen. Eure Seelen waren ja immer noch irgendwie miteinander verbunden. Fühle dich umarmt.
    Ganz liebe Grüße
    Karin

    Antworten
  8. mona meint

    25. April 2017 um 0:40

    Bei mir war es anders herum. Ich war verheiratet und er mein Geliebter. Zehn Jahre lang. Seinen Tod habe ich durch die Polizei erfahren, da er für mich nicht mehr erreichbar war. Es ist jetzt anderthalb Jahre her und ich denke noch jeden Tag an ihn. Zum Glück kann ich sein Grab besuchen. Liegt zwar 600 km weit weg, aber ich komme immer mal wieder vorbei.

    Viele Grüße
    Mona

    Antworten

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