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Die beste aller Welten

10. September 2017 2 Kommentare

Ausschnitt aus dem Filmplakat zu „Die beste aller Welten“

Gestern war ich im Kino und habe mir den Film Die beste aller Welten von dem jungen Salzburger Regisseur Adrian Goiginger angesehen. Der Film ist ein durch und durch Salzburger Film, er spielt in Salzburg, die beiden Hauptdarsteller (Verena Altenberger, Jeremy Miliker) und der Regisseur sind aus Salzburg und der Film ist noch dazu in Salzburger Dialekt gedreht, was ihn aus meiner Sicht besonders authentisch macht. Dass so ein Salzburger Film nicht unbedingt in der Provinz versanden muss, beweist Adrian Goiginger eindrücklich. Auf der Berlinale wurde er als bester Debütfilm nominiert, bei der Diagonale 2017 wurde Verena Altenberger zur besten Schauspielerin gewählt, beim Filmkunstfest Schwerin 2017 wurde „Die beste aller Welten“ mit dem Publikumspreis beliebtester Film ausgezeichnet.

Ich habe lange gewartet auf den Filmstart. Über eine sehr tolle Social-Media-Arbeit hat das Filmteam eine hohe Bekanntheit aufgebaut. Fast alle Zeitungen Österreichs haben berichtet, Adrian Goiginger war im Radio zu Gast, im Fernsehen und hat davon erzählt, dass der Film die Aufarbeitung seiner Kindheit ist und eine Hommage an seine verstorbene Mutter. Die mediale Vorarbeit war so gut, dass ich, als ich gestern beim Kinoeingang auf Adrian Goiginger traf, kurz davor war ihn kumpelhaft zu begrüßen mit „Hey Adrian“, mich dann aber doch daran erinnert habe, dass wir uns nicht persönlich kennen. Dieses kumpelhafte Gefühl hat allerdings auch andere Gründe, doch dazu später. Jetzt erst einmal zum Film.

Die beste aller Welten – Die Handlung

Der siebenjährige Adrian Wachter (authentisch und berührend gespielt von dem jungen Pongauer Jeremy Miliker) lebt mit seiner alleinerziehenden Mutter Helga Wachter (gespielt von der herausragenden Verena Altenberger) in Salzburgs Glasscherbenviertel Bessarabierstraße, einer berüchtigten Sozialsiedlung am Rande der Stadt. Die Mutter verbringt mit dem Jungen viel Zeit, geht mit ihm Fußballspielen und bestärkt ihn emotional in seinem Wunsch Abenteurer werden zu wollen. Mutter und Kind sind durch ein inniges Band der Liebe verbunden. Doch da gibt es eine Seite in Adrians Leben, die er als Kind nicht in seiner eigentlichen Dramatik wahrnimmt. Die Mutter wie auch ihre Freunde sind süchtig. Heroin, Opiumtee, Alkohol, Haschisch, durchzechte und zugedröhnte Tage und Nächte gehören ebenfalls zu Adrians Lebensrealität. Eine Realität, die Mutter Helga mit Phantasiegeschichten vor dem Kind zu verbergen versucht. So kocht sie etwa mit dem Sohn eines Tages einen Zaubertrank, Zauberformeln inklusive, einen für die Erwachsenen und einen für das Kind. Der Zaubersaft für die Erwachsenen ist jedoch Opiumtee, gekocht aus Mohnkapseln, der Zaubersaft für das Kind ist Tee.

Adrian Wachter erlebt eine einerseits freie Kindheit mit der Bessarabiersiedlung als großen Spielplatz, mit Lagerfeuer und Übernachtungen an der Salzach, mit Rummel und vielen lauten Feiern in der kleinen Wohnung. Aber Adrian ist auch konfrontiert mit Gewalt (in einer Szene will ihn der Dealer der Mutter brutal zum Trinken von Alkohol zwingen), mit Verrat durch die Mutter (der gewalttätige Dealer wird, trotz Adrians Angst vor ihm, wieder in die Wohnung gelassen), mit Alleingelassenwerden und rauschbedingter Ignoranz, sowie mit der Konfrontation mit dem Tod (ein Junkie setzt sich neben Adrian eine Überdosis Heroin und stirbt). Welche Abgründe sich da auftun in dem kleinen Adrian bringt der Regisseur stilistisch aufwühlend mit Einblendungen einer dunklen Höhle, in der ein Dämon lebt, zum Ausdruck.

Helga Wachter kämpft immer wieder erfolgreich, das Jugendamt und den drohenden Verlust des Kindes im Nacken, gegen ihre Sucht an, fällt aber dann wieder in alte Lebensmuster zurück. Erst als sich die Situation zuspitzt, es zu einer Katastrophe kommt und Adrians Leben bedroht ist, nimmt Helga Wachter ihr Leben, und das Leben ihres Kindes, wirklich in die Hand.

Mein Bezug zu diesem Film

Mit dem Film „Die beste aller Welten“ verbindet mich viel, wohl deshalb habe ich ihn sehr erwartet und berührte mich der Film auch tief. Als junge Hauskrankenschwester habe ich Ende der 80er/ Anfang der 90er-Jahre in der Bessarabiersiedlung gearbeitet. Rund zehn Jahre lang habe ich, neben vielen alten Menschen, auch Menschen mit Suchterkrankungen betreut, viele davon hatten AIDS.  Bei meinen KollegInnen war die Bessarabiersiedlung ein verhasstes Einsatzgebiet. Ich aber habe es geliebt dort tätig zu sein. Die gefürchtete Sozialsiedlung  am Rande der Stadt war für mich, ganz so wie Adrian Goiginger dies auch schildert, eine spannende Welt. Ich habe dort Eindrücke über das Leben erhalten, die ich nicht missen möchte. Ich habe in unbeschreibliche menschliche Abgründe geblickt, ich habe Diskriminierung gesehen und lebenslange Ausgrenzung, aber ich habe auch enormen Zusammenhalt erlebt und große Freiheit.

Der Film „Die beste aller Welten“ hat mich wieder zurück geführt in diese intensive Zeit meines Arbeitslebens und der kleine Adrian in diesem Film steht für mich für die vielen kleinen „Adrians“, die ich in dieser Zeit kennengelernt habe. Es berührt mich sehr zu erfahren, dass einer von ihnen den Weg geschafft hat hinaus in die weite Welt!

Meine Gedanken zum Film, eine gnadenlos subjektive Filmkritik

Adrian Goiginger hat mit „Die beste aller Welten“ einen Film geschaffen, den er als Hommage an seine Mutter Helga bezeichnet. In den Interviews erzählt er auch immer wieder, dass seine Kindheit trotz schlimmer Erfahrungen glücklich war.

Für mich ist dieser Film aber nicht nur eine berechtigte Hommage an die Mutter, er ist noch viel mehr. Er ist auch eine Hommage an die Kraft der Kinderseele. Als Altenwissenschaftlerin beschäftige ich mich viel mit dem Thema Lebensgeschichte und damit, dass jeder Mensch sich seine Lebensgeschichte selbst konstruiert. Wir reden uns unsere Welt bunter, weniger einsam, schöner oder dramatischer, manche Menschen reden sich ihre Welt auch schlechter. Wir erhöhen Menschen in unseren Erinnerungen, andere wieder verteufeln wir, wir blenden Erlebnisse aus und andere Erlebnisse deuten wir einfach um. Das tut jeder Mensch und wir tun es laufend, so entsteht unsere ganz persönliche Lebensgeschichte.  Ganz besonders intensiv konstruieren aber Kinder ihre Welt. Ein Kind, welches wie der kleine Adrian, Gewalt, Verrat, Verwahrlosung und Verlassenwerden erlebt und dies seelisch so halbwegs unbeschadet überleben will, muss seine Kindheit konstruieren und umdeuten. Da gibt es dann eben als Ergebnis vor allem die Mutter, die alles gegeben hat und eine Kindheit, die schön in Erinnerung ist. Gut so! Gerade das ist für mich faszinierend an unserer „Seele“. Und genau deshalb ist der Film für mich eine Hommage an die Mutter Helga, aber noch viel, viel mehr eine Hommage an die Kraft der (Kinder)Seele.

Abschließende Beurteilung des Films

Prädikat besonders sehenswert. Der Film ist authentisch und ehrlich, er ist aufwühlend, berührend und sehr bewegend. Taschentücher mitnehmen wird empfohlen!

Mehr Informationen zum Film unter Die beste aller Welten.

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Vielen Dank fürs Teilen!

Kommentare

  1. Karin Austmeyer meint

    11. September 2017 um 13:08

    Danke für den schönen Bericht. Auch hier in Köln gibt es mehrere solcher Siedlungen.
    Ich werde mir den Film anschauen.
    Liebe Grüße nach Salzburg
    Karin

    Antworten
  2. bernhard jenny meint

    1. Oktober 2017 um 21:23

    adrian goiginger! ist mit diesem film ein grosses werk gelungen! gross war sicher nicht das budget, gross war die so persönliche idee und die so sensible umsetzung. die arbeit der darsteller*innen, allen voran jeremy miliker und verena <ltenberger, ist einfach toll. der film hat eine eigene handschrift, ist so unglaublich authentisch (ich wohne nur eine strasse entfernt) und besticht durch die menschlichkeit, die sich durch träume, sehnsüchte, sucht und scheitern durchzieht. und wie du sonja es so treffend beschreibst, ist der film eine ehrung der mutter, aber auch ein manifest für die kraft kleiner kinderherzen. ich liebe es, wenn ein film rhythmus hat, mal intensiv laut und grell, dann wieder sensibelst leise nur ein schwenk in das gesicht der mutter. und wir hören sie denken. gratulation auch manuel schönegger und dominik wallner für die coole musik. ein mutmacherfilm, der nichts beschönigt, aber eben gerade deswegen so optimistisch sein kann. leben gelingt. danke dem abenteurer adrian!

    Antworten

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