Gleich vorweg: Ich arbeite gerne. Sehr gerne. Nicht nur beruflich.
Wenn ich nicht gerade Pensionsvorbereitungs- seminare halte, Pflegecoachings und Seminare in Seniorenheimen oder Schulungen für pflegende Angehörige, dann werke ich in meinem Garten oder in meiner Küche, koche etwa Gemüse und Obst ein.
Ich kann nicht wirklich lange ruhig sitzen. Mir einfach so die Zeit zu vertreiben, fällt mir eher schwer. Jetzt gerade sitze ich etwa im Zug nach Wien. Statt einfach nur zu dösen und zu träumen wie die meisten Mitreisenden, schreibe ich an diesem Blogbeitrag. Ich muss einfach was tun!
Tja, und deshalb frag ich mich schon ab und zu, wie das wohl werden wird, wenn ich einmal in Pension bin. In 11 Jahren ist es nämlich so weit! Und wie wir wissen, die Zeit rast!
Heute ist mir die Geschichte von Horst untergekommen, dem beliebtesten Animateur des Club Robinson. Er ist 74 Jahre alt und nach dem Tod seiner Frau in jenen Club Robinson zurückgekehrt, in dem er zuletzt mit seiner Frau Urlaub machte. Zuerst wollte er dort nur seine Trauer bewältigen. Doch dann kam alles anders. Seit 2008 arbeitet er nun bei Club Robinson, obwohl er das gar nicht nötig hätte, weil er eine gute Pension bezieht. Horst der Animateur ist so gefragt, dass er sich seine Einsatzorte aussuchen kann.
Könnte ich mir so etwas für mich vorstellen? Oder will ich doch lieber gemütlich meinen Garten genießen, Bilder malen und Bücher lesen?
Da fällt mir die Aussage einer etwa 60 jährigen Frau ein, die mir von ihrer Pension erzählte. Sie meinte: „Während meiner Berufszeit da hab ich für etwas gebrannt. Also diese Begeisterung für etwas, dass ich etwas wirklich mit Inbrunst und Hingabe tu, das fehlt mir heute. Ich hab jetzt eine wahnsinnige Auswahl an Sachen die ich tun könnte, aber es geht ja nicht darum dass ich beschäftigt bin ich brauch ja keine Beschäftigungstherapie, ich brauche Inbrunst“.
Diese Schilderung hat mich sehr angesprochen. Ich kann dieses Bedürfnis nach „Inbrunst“ gut nachvollziehen und bin davon überzeugt, dass auch ich sie mit 70 noch in meinem Leben wissen möchte.
Ich könnte reisen? Hmmmmmmm….
Ehrlich gesagt, ich bin genug gereist in meinem Leben. Da hab ich keinen Bedarf. Ich bin nicht gerne klassische Touristin. In einem anderen Land leben, das schon eher. Aber da will ich ja auch aktiv sein!
Viel Positives wird berichtet über das Leben als Granny Aupair. Immer mehr Frauen nützen diese neue Möglichkeit als Aupair im Alter tätig zu sein und ich hab gehört, dass die Granny Aupairs sehr gefragt sind, weil sie viel Erfahrung mitbringen und bei den Kindern der Gastfamilien gut ankommen. Aber ich hab mein ganzes Leben ohne Kinder verbracht und fürchte da stoße ich rasch an meine Grenzen. Außerdem, da gibt’s ja auch meinen Mann! Ohne den will ich nicht sein.
Freiwilligenarbeit im Ausland wäre auch eine Möglichkeit. Da könnten wir sogar gemeinsam! Nein, ich sehe meinen Mann schon abwinken. Er ist übrigens Künstler und wird wohl nie zu arbeiten aufhören.
Es gibt so viele Möglichkeiten mich ehrenamtlich zu engagieren? Jaja, ich weiß ja eh. Aber auch da hab ich noch nichts gefunden, was mich wirklich vom Hocker reißt.
Vielleicht sollte ich einfach meinen Altersjob selbst erfinden? Das ist DIE Idee! Einen Job, der mir fordert und der mir auch viel Zeit für mich und für Muße gibt. Ja, richtig gelesen, für Muße. Bis dahin kann ich sicher auch Muße! Ein bisserl „rentnern“ will ich schon! Einen Job, der mich weiter entwickelt, der mir neue Themen näher bringt, der mich mit Menschen in Kontakt bringt. Einen Job, der Sinn macht und mir und anderen etwas bringt…….
Haben Sie Tipps für mich?
Und- wie werden Sie diesbezüglich Ihr Alter verbringen?
Jessica Tittel meint
Die Gerontologie und mit ihr das Thema „Gestaltung alter(n)sgerechter Lebenswelten“ bzw. AAL (=Ambient Assisted Living / Active Assisted Living / Alltagsunterstützende Assistenzsysteme) ist meine Arbeit, mein Hobby, meine Lebensaufgabe
– denn da ist, schon seit vielen Jahren, die Anziehung, die Energie und die (Lebens-)Freude für mich!! :-)
Wenn es das Leben so will und mir weiterhin, Tag für Tag, eine solche Unmenge an Energie dafür gibt, so wird und so soll es mich bis zum Tod begleiten.