Kürzlich bin ich via Facebook über die jüngste Album Oldschool (Deluxe Edition) von NENA gestolpert, erschienen im Mai 2015. Ja und auf dem Album gibt’s eine Nummer, die muss ich meinen Leserinnen einfach vorstellen. Sie nennt sich „Berufsjugendlich“. Nena nennt in dieser Nummer Vorwürfe, mit denen sie wohl selbst konfrontiert wird und die sich heute wohl so mancher Oldie anhören muss.
Da wird geredet davon, dass Ältere dem Jugendwahn hinterherjagen würden, nicht alt werden können und solches Blabla halt. Höre ich immer wieder diese Aussage, etwa von KrankenpflegeschülerInnen, wenn ich im Unterricht mit ihnen über das Thema Alter rede, aber auch in meinem Umfeld, von jungen wie auch älteren Menschen.
Ich predige schon seit Jahren, dass das alles Blödsinn ist. Von wegen Jugendwahn! Den gibt’s nicht! Wir Oldies bleiben einfach nur wie wir immer waren und wir sind halt anders als unsere Elterngeneration ist und war. Ich trug schon mit 25 gerne meine rote Lederjacke und ich liebe sie heute einfach immer noch! Ich hab schon damals Punk gehört und ich steh heute eben immer noch auf Punk. Okay, mittlerweile lieb ich auch Klassik. Aber Punk dröhnt weiterhin ab und zu durch meine Wohnungswände. Basta! Was hat das bitte mit Jugendwahn zu tun? Soll ich jetzt plötzlich Volksmusik hören müssen?
Nena bringt dieses Thema mit dem Lied „Berufsjugendlich“ wunderbar auf den Punkt. Nicht nur mit dem Text, auch mit dem Lied selbst, das ganz im Stil der neuen Deutschen Welle ein Star war. Hier jetzt das Lied für Euch und danach der Text. Wetten das ist Euer Ohrwurm der nächsten Tage?
Bitte sei doch mal nich
So berufsjugendlich
Nena sei doch mal nich
So berufsjugendlich
Die Leute nehmen das nich ernst
Und es wird Zeit dass du’s lernst
Bitte sei doch mal nich
So berufsjugendlich
Bitte sei doch mal nich
So berufsjugendlich
Die Leute nehmen das nicht ernst
Und es geht ihnen auf die Senkel
Die Alte macht auf hip
Dabei hat sie schon ein paar Enkel
Ihr könnt mich mal gerne haben
Muss ich jetzt Ohrringe aus Perlen tragen
Muss ich jetzt für euch auf’m Krückstock gehen
Darf ich nie wieder einen Witz erzählen
Darf ich nie wieder in die Disco gehen
Bin ich zu gut drauf, hä? Ist das ein Problem
Bin ich nich alt geworden
Bin ich nich jung geblieben
Nee, ich mach Musik
Das ist der Unterschied
Ich glaub
Ich bin nicht normal
Sie ist nicht normal
Ich bin nicht normal
Sie ist nicht normal
Bitte sei doch mal nich
So berufsjugendlich
Nena sei doch mal nich
So berufsjugendlich
Die Leute nehmen das nich ernst
Und es wird Zeit dass du’s lernst
Bitte sei doch mal nich
So berufsjugendlich
Bitte sei doch mal nich
So berufsjugendlich
Die Leute nehmen das nicht ernst
Denn es ist nicht vernünftig
Na klar kann man gut drauf sein
Doch nich mehr mit 54
Die Leute mögen es nich
Es geht ihnen gegen den Strich
Ich bin viel zu berufsjugendlich
Ich erfüll anscheinend nich meine Pflicht
Ich trag zu oft ein Lächeln im Gesicht
Ich bin anscheinend schon ur- ur- alt
Ich dreh die Musik auf, dass es knallt
Ich bin nur ich, hast du das geschnallt
Ich bin nicht berufsjugendlich
Aber
Ich bin nicht normal
Sie ist nicht normal
Ich bin nicht normal
Sie ist nicht normal
Ich bin nicht normal
Sie ist nicht normal
Ich bin nicht normal
Sie ist nicht normal
Bitte sei doch mal nich
So berufsjugendlich
Bitte sei doch mal nich
So berufsjugendlich
Dag meint
Klingt wie IDEAL. Fast eins zu eins abgekupfert. Das ist in der Tat Old School.
Ich mache die Erfahrung, dass Begriffe wie „berufsjugendlich“ eigentlich immer von spießigen, kleinbürgerlichen Menschen kommen, die mit 25 schon uralt sind. Zum Glück bewege ich mich in einem privaten und beruflichen Umfeld, in dem es eine Altersmischung gibt, die sehr inspiriert.
Renate meint
Ich kann ja auch nicht ab dem 50. Geburtstag plötzlich meine Kleidung, meinen Geschmack und meine Musik ändern. Wie blöd wäre das denn? Muss ich jetzt volkstümliche Musik mögen? Wie du so schön schreibst. Wir bleiben, wie wir sind. Im Herzen fühlen wir uns rundherum jung mit all den spinnernden Ideen. Der Körper verändert sich halt, ob wir wollen oder nicht.
Ok. ein klein bisschen weiser und reifer als mit Zwanzig sind wir geworden…….vieleicht.
Liebe Grüße
Renate