Normalerweise meide ich Salzburg im Sommer. Für meinen Geschmack ist Salzburg im Sommer einfach viel zu voll. Tausende Touristen zwängen sich durch eine Stadt, die sich an allen Ecken und Enden anbiedert und darauf bedacht ist nur ja keine Gelegenheit zu versäumen, Geschäft mit den tausenden Touristen zu machen. Ich war selbst nie eine Sight-Seeing-Touristin. Diese Hetzen von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten war mir immer ein Gräuel. Wohl deshalb gehen mir die vielen Touristen, mit ihren Selfiesticks und ihren Scheuklappen vor den Augen, auch in Salzburg furchtbar auf die Nerven. Im Sommer ziehe ich mich immer gerne zurück in mein ungarisches Zuhause und enfliehe dem Trubel, noch bevor die Festspielzeit beginnt und die Stadt überschwemmt wird. Doch ein Virus hat letzte Woche meinen Laptop lahm gelegt. also saß ich die letzten Tage in Salzburg fest.
Heute erlebte ich daher, seit langem wieder einmal, einen Sommersonntag in Salzburg. Einen richtig heißen Sommersonntag. Die Hitze flirrte zwischen den Häusern und auch in meiner Wohnung stand die Luft. Also gings raus! Raus in die Stadt, an den Fluss, mit dem Ziel mich ein wenig treiben zu lassen……
Zuerst begegnete ich den Salzachgalerien, einem Markt entlang der Salzach, den ich recht mag. Man findet dort eine Mischung aus hochwertigem Kunsthandwerk und Ramsch, von wunderschöner selbstgemachter Babybekleidung, über handbemalte T-Shirts, schönen Silberschmuck, bis zu Keramik, Instrumente, Eingemachtes, Wein und Lederarbeiten. Darunter mischen sich auch Produkte aus aller Welt, Trommeln, Rasseln, Kissen, Kleidung und Taschen.
Obwohl ich keinen Bedarf hatte etwas zu kaufen, mochte ich den sommerlichen Markt. Es war wunderbar am Fluss entlang zu flanieren, ich mochte das internationale Stimmengewirr, die Vielfalt der Waren, die Leichtigkeit der Menschen trotz brennender Hitze.
An einem Stand gab es thailändisches Essen. Gut, kulinarisch nicht gerade das Beste. Aber wer erwartet sich das schon auf so einem Markt? Also scharfe Garnelen und ein Singha Bier bestellt. (Ja, liebe Veronika, falls Du meine Zeilen hier liest, ich habe dabei an unsere gemeinsame Thailandreise gedacht! Lang ist es her!!!)
Nach dem Salzachgalerien schlenderte ich in Richtung Altstadt, wollte einmal das Treiben auf den Plätzen spüren, die Kirchen sehen und das „Dolce far niente“ in den Cafes. Salzburg hat schon etwas, wenn man so durch die Stadt faniert, von einem Platz zum nächsten, überall mit Geschichte und alter Architektur konfrontiert.
Am Ende bin ich dann noch über das „Fest der Volkskulturen“ gestolpert. Ich hatte gelesen, dass es bei dem dreitägigen Fest um das Miteinander der Kulturen ginge, in einer Zeit der immer bunter werdenden Gesellschaft, solltens sich viele Kulturen und Länder vorstellen. Heute am Sonntag war aber wohl der Tag der Österreicher, denn weit und breit keine anderen Kulturen. Statt dessen Blasmusik, Volkstanzgruppen, Bier trinkende und Schweinsbratwürstl essende Menschen…..
Als ich einen Standler fragte, wo ich die anderen Volkskulturen finden würde, meinte der nur „Jo san eh olle da, die ausm Flachgau, ausm Pinzgau und ausm Pongau! Olle do!“
Wie sich herausstellte später, waren die anderen Kulturen am Vortag dran. Am Sonntag blieben die Österreich lieber unter sich. Tja, so ist es eben auch mein Salzburg, ein bisschen eng, spießbürgerlich und kleinkariert. Da helfen auch die vielen Menschen aus aller Welt nicht, die diese Stadt laufend besuchen.
Schön war der Sonntag! Jetzt noch ein Eis und dann freu ich mich darauf, morgen wieder in Richtung Land, Garten und Pool entfliehen zu können.
Rochus Gratzfeld meint
Es war ein kleines Schild, welches mich bei deinen Fotos berührt hat. „Never trust a man, who does not like dogs.“ In diesem Sinn gute Anreise in das flache Land. 2dogs&1man waiting 4you.
Sonja Schiff meint
dachte ich mir, dass du das siehst :-) :-D freu mich morgen auf euch!!!
Claudia Braunstein meint
Liebe Sonja, wie schade. Ich war nämlich heute auch in der Stadt unterwegs und habe neben den Salzburger Volkskulturen auch den Gulliver auf Reisen durch Salzburg getroffen. Das war wirklich witzig. Wir hätten Kaffee trinken können und so. Dann halt das nächste Mal. Liebe Grüße, Claudia
Sonja Schiff meint
ja schade!!!! next time!
Christa meint
Gute Idee, sich mal in der Stadt in der man lebt treiben zu lassen. Nachdem Salzburg auch viele Jahre meine Stadt war, habe ich deinen Spaziergang genossen.
Sonja Schiff meint
Das freut mich, liebe Christa!