Was ich an meiner Heimatstadt Salzburg ganz besonders liebe, ist die Nähe zur Natur. Egal wo man in der Stadt wohnt, man ist in kurzer Zeit in einem Park, am Fluss oder auf einem der drei Stadtberge (Kapuzinerberg, Rainberg und Mönchsberg), die wie grüne Inseln aus der Stadt ragen.
Ich lebe nahe des Bahnhofs, üblicherweise keine grüne Zone, sondern verkehrsreich und dicht besiedelt. Trotzdem liebe ich mein Viertel, mag das Multi-Kulti meines Stadtteils, die kleinen Lokale, die vielen Geschäfte- vom türkischen Bäcker über den österreichischen Bioladen bis zum arabischen Fleischhauer – sodass ich alles gleich ums Eck finde. Und auch die Natur und Ruhe ist nah, ich muss nur runter zum Fluss, die Salzach, sie überqueren und schon steige ich den Mönchsberg hoch, meinen liebsten Stadtberg.
Der Möchsberg erstreckt sich vom Stadtteil Mülln bis ins Nonntal und trennt quasi die Altstadt von der Neustadt. Man kann an vielen Ecken den Mönchsberg hinauf und hinunter gehen. Das hat den Vorteil, dass man Spaziergänge und Erledigungen toll miteinander verbinden kann. Einkaufen in der Stadt, den Termin beim Arzt, das Treffen mit der Freundin, all das kann man mit einem Spaziergang über den Mönchsberg verbinden. Auf dem Mönchsberg finden sich eine Reihe von Spazierwegen und Sehenswürdigkeiten, wie etwa die Festung Hohensalzburg, das Johannes Schlössl der Pallottiner, sowie Stift Nonnberg, das älteste Frauenkloster Europas. Außerdem Salzburgs einzige buddhistische Stupa, ein paar kleine alte Schlösser, Stadtmauer und Stadttürme, sowie das Wasserwerk am Mönchsberg, welches die Wasserversorgung der Stadt sichert.
Ich steige den Mönchsberg am liebsten bei der Müllnerkirche hoch. Oben angekommen blicke ich gerne in Richtung meines Stadtteiles. In der Nähe des Turms, es handelt sich um den Turm eines Heizkraftwerkes, wohne ich. Alles ganz schön grau und dicht verbaut. Eben die Urbanität einer Stadt.
Dann nehme ich den Weg zu linken Hand, am Hotel Schloss Mönchsstein vorbei, den Berg entlang in Richtung Museum der Moderne. Ich liebe den Blick auf die Salzach, auf die vielen Brücken und auf den gegenüberliegenden Stadtberg, den Kapuzinerberg. Ich mag es, wenn die Altstadt immer näher und näher kommt, ich quasi über der Stadt schwebe. Immer wieder begeistert mich auch der Blick auf „unsere“ Festung.
Beim Museum der Moderne, der alte Wasserturm neben dem Museum dient heute der Kunstvermittlung, halte ich mich rechts. Ich quere die alte Stadtmauer und wandere an einer Wiese entlang. Direkt über dem Neutor habe ich dann noch einmal einen großartigen Blick auf die Altstadt und seine Kirchen. Diese werden mich den Rest des Spazierganges, aus immer anderer Perspektive, begleiten.
Weiter geht es an einer Villa und einem kleinen Schloss vorbei zur Richterhöhe. Hier blicke ich jetzt auf die die andere Seite der Stadt, in Richtung Leopoldskron. Im Hintergrund von Nebel umhüllt unser Hausberg, der Untersberg. Und immer wieder am weiteren Weg sichtbar, die Festung. Ist sie nicht schön!
Was viele Menschen verwundert, am Mönchsberg leben tatsächlich Menschen. Hier gibt’s es eine Reihe von Häusern und die Bewohner nehmen einiges an Erschwernis auf sich, um hier zu leben, denn mit dem Auto zufahren, das können hier viele nicht. Ihr Lohn ist ein romantisches Landleben mitten in der Stadt.
Endlich erreiche ich, am Fuße der Festung Hohensalzburg, das Ziel meines Spaziergangs, den überwältigenden Blick auf die Altstadt von Salzburg. Hier zu sehen ist der Dombezirk mit all seinen Kirchen und Plätzen. An dieser Stelle stockt mir immer wieder der Atem. Was für eine atemberaubend schöne Stadt, in der ich da leben darf.
Während die meisten Touristen hier nun auf die Festung wandern oder wieder hinunter gehen in Richtung Domplatz, gehe ich geradeaus und nehme den Weg in Richtung Nonnberg. Hier kann man einen Blick auf die Dachgärten und in die Innenhöfe der alten Häuser werfen. Außerdem, ein letzter Blick auf die Kirchen der Stadt.
Abschließend besuche ich einen Ort, den ich ganz besonders liebe, das Frauenkloster Stift Nonnberg. Leider leben nur noch wenige Nonnen hier. In meiner Jugend haben die Nonnen hier ein Mädcheninternat geführt und ich war oft im Kloster zu Gast. Besonders gut in Erinnerung habe ich die Messen, welche von den Nonnen mit gesungenen Chorälen begleitet werden. Unvergessen, obwohl ich keiner Kirche angehöre! Auch der Vorhof zur Kirche mit dem kleinen Friedhof ist einfach bezaubernd und den mächtigen Baum gibt’s auch schon seit ich nur denken kann.
Jetzt nur noch ein rascher Blick in Richtung Freisaal und dann geht es die alte Nonnbergstiege hinunter ins Kaiviertel. Von dort nehme ich ganz traditionell den Weg über Kapitelplatz, Domplatz und Residenzplatz und marschiere ins älteste Kaffeehaus der Stadt mit 300 jähriger Geschichte, ins Tomaselli. Eine heiße Schokolade mit Schlag, eine Torte, Leute schauen, die grantigen Servierfrauen anlächeln und mein Spaziergang über den Mönchsberg war einfach perfekt.
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