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Von den wunderbaren Erfahrungen während einer Lebenskrise

10. Februar 2018 3 Kommentare

Meine Lebenskrise „Plötzlich Krebspatientin“ ist seit vorgestern überraschend und wunderbarer Weise Vergangenheit, wie hier nachzulesen ist, trotzdem kann ich die letzten zwei Monate nicht einfach abschütteln und im Leben wie gehabt voranschreiten. Ich brauche noch einige Zeit, um diese prägende Lebensphase nachzubearbeiten. Es gab viel zu spüren, zu erleben, zu erfahren, zu lernen und dem möchte ich auch hier am Blog noch etwas nachgehen.

Es mag für einige Menschen vielleicht abwegig erscheinen, wenn ich sage, man erlebt mit einer Krebsdiagnose nicht nur angsterregende Momente,  sondern hat auch ganz wunderbare Erlebnisse. Das gilt sicher nicht für jeden von Krebs betroffenen Menschen, keine Frage, aber ich wurde einige Male sehr berührt, von Hilfeangeboten etwa, von Gesprächen und von Begegnungen. Den heutigen Blogpost widme ich deshalb jenen Momenten und Menschen, die mich in dieser Zeit positiv überrascht, tief berührt oder bereichert haben. Sie bitte ich heute vor den Vorhang.

Foto: Lieblingslandschaft im Seewinkel

Der wichtigste Mensch für mich in dieser Zeit war mein Mann. Er hat jede mögliche menschliche Regung an mir kennengelernt und ausgehalten, von Kraft und Stärke bis zu wimmerndem Elend, von bissigem Humor über meinen möglichen Tod bis detaillierte Planungen wie ich mit einer Chemotherapie umgehen werde, von hysterischem Lachen bis Weinkrämpfen- alles war dabei und mit all dem ist er wertschätzend und einfühlsam umgegangen. Er hat mich aufgefangen, gehalten, ermutigt, getröstet, mit mir gelacht und geweint, mich umsorgt, mich von Ballast und Aufgaben befreit und mir Zuversicht geschenkt.  Es war einfach wunderbar zu erfahren, wie sehr ich mich auf meinen Mann verlassen kann, wie sehr er an meiner Seite ist und zu mir steht. Waren wir uns vorher schon sehr nah, war unsere Beziehung vorher schon sehr tief, ist es rückblickend als hätten wir beide eine weitere „Schale Schutz“ von uns gestreift und dem Anderen noch ein Stück mehr das wahre Ich gezeigt. Ich bin unendlich dankbar für diese Erfahrung und für die zusätzliche Qualität in unserem Miteinander.

Danke an dieser Stelle auch an jene Menschen, die meinen Mann begleitet haben während ich im Krankenhaus war, die ihm ein offenes Ohr gegeben haben und die nicht nur daran interessiert waren, wie es mir geht, sondern die auch nachgefragt haben, wie es ihm geht. Zu wissen, dass mein Mann nicht alleine ist, hat mich sehr entlastet.

Überraschend vertieft hat sich durch diese Krise die, eigentlich eher schwierige, Beziehung zu meinen Eltern. Zu sehen wie diese beiden Menschen um mein Leben, das Leben ihrer erstgeborenen Tochter bangen, ging mir sehr nahe. Ich war besonders angetan von der Kraft und Zuversicht meiner Mutter. Die Begründung ihrer Zuversicht mit dem Satz „Du wirst wieder gesund, weil wer sonst soll uns mal pflegen?“ mag skurril anmuten, auch ich habe darüber gelacht. Aber der Satz hat mich auch tief bewegt und er hat in mir enorme Kräfte freigemacht. Irgendwann war da plötzlich der Moment, wo meine innere Stimme meinte: „Ich will mich auch einmal um euch beide kümmern.“ Diese Erkenntnis und die Liebe, die ich in dem Moment gespürt habe, hat viel verändert. Es kann gut sein, dass wir im Alltag jetzt wieder in unser altes Eltern-Kind-Muster zurückfallen, aber ich bin mir sicher, da bleibt viel Positives und eine größere Sensibilität füreinander.

Verändert hat sich auch meine Beziehung zu einigen Familienmitgliedern, die ich jetzt nicht näher angeben möchte. Menschen, die ich bisher eher als rational erlebte, als distanziert, von denen ich mir keine allzu große Empathie erwartet habe, zeigten ihre Betroffenheit und erwiesen sich als unterstützend, stärkend und berührten mich tief mit ihrer Sorge um mich.

Ein mich besonders bewegendes Erlebnis hatte ich mit einer Frau aus meinem Bekanntenkreis. Sie ist keine Freundin, eher eine sehr gute Kollegin, die ich überaus schätze. Sie ist wie ich beruflich selbständig und im Bereich Altenpflege tätig. Von dieser Frau bekam ich eines Tages eine Mail, die sich auf meine Selbständigkeit bezog, darauf dass ich Gefahr laufe Kunden zu verlieren, durch die Krankheit kein Einkommen haben werde und existenzielle Sorgen mich drücken. Diese Kollegin bot mir an, für mich Aufträge abzuarbeiten und so meine Kunden „an der Stange zu halten“, sie wollte Seminare für mich durchführen, Vorträge für mich halten. Das alles kostenfrei. Dieses Angebot hat mich fast umgehauen! Ich habe geweint vor Freude. Nicht weil ich das Angebot so dringend gebraucht hätte (zum Glück habe ich vor Jahren eine Betriebsausfallversicherung abgeschlossen!), sondern ich hab geweint vor Rührung. Was für eine tolle Frau! Was für ein großzügiges Angebot! Was für ein Geschenk!

Einen ähnlichen Gedanken hatte eine liebe Freundin. Sie bot mir an ihre angesparten Rücklagen zur Verfügung zu stellen, sollte ich in Geldnot kommen. Auch diese gereichte Hand hat mich tief bewegt. Was für eine Freundin!

An dieser Stelle muss ich auch meinen KundInnen und Vertragspartnern eine Danke sagen. Sie alle zeigten Betroffenheit, beruhigten mich, meinten es würden sich Lösungen finden, meine Gesundheit würde jetzt im Mittelpunkt stehen und verhielten sich abwartend. Auch diese Erfahrung hat mich berührt!

Ja und dann trug mich eine Welle von sich sorgenden Menschen, mich bestärkenden Menschen, reale wie auch virtuelle FreundInnen und LeserInnen dieses Blogs. Immer wieder wird in unserer Gesellschaft die Qualität virtueller Freundschaften diskutiert. Klar gibt’s da einen Unterschied, ob dich jemand wirklich in den Arm nehmen kann zum Trösten oder nur virtuell. Aber ich habe erlebt, dass Distanz manchmal auch hilfreich sein kann, dass fernere Menschen besser die richtigen Worte finden oder klarer heikle Themen ansprechen können. Ich habe von virtuellen Freundinnen, viele davon Menschen mit Krebserfahrung, wertvolle Unterstützung erfahren, mich von ihnen verstanden gefühlt und wichtige Impulse erhalten. Auch die Betroffenheit und der Zuspruch vieler LeserInnen meines Blogs haben mir enorm gut getan, es war als würde ich von einer Energiewelle getragen werden.  Natürlich gehts da viel um Projektionen, auch um ein Stück Voyeurismus, natürlich ist man als Bloggerin Spiegel und ist manche Betroffenheit auch Ausdruck der Erleichterung, der Hoffnung, selbst von so einem Schicksal verschont zu bleiben.  Aber ist das in der realen Welt wirklich so viel anders? Hat Mitfühlen, Mitfiebern, Anteilnahme am Schicksal eines anderen, nicht immer auch mit den eigenen Ängsten zu tun? Ob real oder virtuell, die Energiewelle war tröstlich und tragend. Danke dafür!

Nicht nur einmal musste ich mir übrigens anhören, dass meine Blogbeiträge zu intim wären, zu privat für die Öffentlichkeit. Es verstört viele Menschen immer noch, wenn jemand Angst und Leid nicht mit sich alleine im stillen Kämmerlein verarbeitet, sondern sich damit vor den Vorhang begibt. Warum ich mich freiwillig so verletzbar mache, wurde ich gefragt, so angreifbar? Ganz einfach, ich habe über die vielen Jahren meines Lebens festgestellt, dass Offenheit und mich zeigen, mich nicht verletzbar macht. Sondern stark.

 

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Vielen Dank fürs Teilen!

Kommentare

  1. Andrea Voss meint

    10. Februar 2018 um 17:28

    Liebe Sonja, ich verfolge Deinen Blog regelmäßig und bin ein großer Fan von Dir. Auch freue ich mich sehr wie Du Deine Lebenskrise gemeistert hast und auch weiterhin meistern wirst. Ich kann Dir aus eigener Erfahrung nur Sagen, dass es gut ist wie Du auch private Details freigibst. Ich halte es mit meinen Blog genauso und habe dabei bisher nur gute Erfahrungen gemacht. Du bist authentisch und ehrlich. Ich finde es wunderbar, dass Dein Mann und auch Deine Eltern voll und ganz zu Dir halten. Ich habe auch so einen lieben Partner, der immer zu mir hält. Ich wünsche Dir weiterhin alles Gute und viel Glück. Ganz liebe Grüsse von Andrea aus weiter Ferne.

    Antworten
    • Sonja meint

      10. Februar 2018 um 19:18

      :-) hahaha, das ist der richtige konter auf meine frage :-) auch ganz liebe grüße! sonja

      Antworten
  2. Platz-nehmerin meint

    11. Februar 2018 um 6:40

    In Lebenskrisen trennt sich meist die Streu vom Weizen. Ich freue mich von Herzen für Dich, dass da so viel „Weizen“ für Dich da war/ist. Dieses Wissen trägt und gibt auch Sicherheit.
    Es ist so wunderbar, dass diese Lebenskrise so gut ausgegangen ist.
    Du bist Gott sei Dank vor den Vorhang getreten und hast wieder einmal ein Tabu aufgebrochen. Dein Betroffensein gepaart mit Deinem Fachwissen und Deiner Ausdrucksstärke und Authentizität hat das Thema Krebs wieder ein Stück weit enttabuisiert. Ja, man darf darüber reden und ja, es ist wichtig, dass wir es tun.
    Von Herzen danke für Deine Offenheit und von Herzen wünsche ich Dir, dass Lebenskrisen jetzt mal einen Riesenbogen um Dich machen. Alles, alles Gute Michaela

    Antworten

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