In Lebenskrisen trennt sich die Spreu vom Weizen, heißt es, und man erkennt seine wahren FreundInnen. Seit ich die Diagnose Ovarialtumor bekommen habe, erfahre auch ich viel über mein Umfeld. Dabei mache ich wunderbare wie auch sehr schmerzvolle Erfahrungen. Außerdem denke ich nach über die Frage, wieviel Hilflosigkeit beim Gegenüber ich verzeihen muss.
Wer kennt nicht Situationen, in denen sie/ er sich unsagbar hilflos gefühlt hat und vor der sie/ er davon gelaufen ist? Ich kann mich an zwei solcher Situationen in meinem Leben erinnern. Für beide habe ich mich von Beginn an geschämt, konnte trotzdem nicht anders, und schäme mich bis heute.
In der ersten Situation war ich eine junge Pflegedirektorin. Eine Mitarbeiterin, Mutter von drei kleinen Kindern, erkrankte an Krebs. Es hätte sich in meiner Funktion gehört, diese kranke Mitarbeiterin zu besuchen. Ganz klar. Ich habe einen Besuch damals aber nicht geschafft, war irgendwie wie gelähmt. Hilflos. Die Mitarbeiterin ist dann auch noch verstorben, als ich gerade auf Urlaub war. Also war ich auch nicht auf ihrem Begräbnis und ehrlich gesagt, war ich heimlich froh über diesen Zufall. Bis heute schäme ich mich zutiefst für mein Verhalten und in meiner derzeitigen Betroffenheit denke ich sehr, sehr viel an diese Kollegin, die ich damals im Stich gelassen habe.
Die zweite Situation betrifft meine Großmutter. Ich war eine frisch diplomierte Krankenschwester als ich erfuhr, dass meine über alles geliebte Oma dement geworden war. Mehrere Monate lang war ich unfähig sie zu besuchen, konnte den Gedanken nicht ertragen, dass sie sich womöglich nicht an mich erinnern könnte. War hilflos. Auch für dieses Verhalten schäme ich mich bis heute. Meinen Verwandten gegenüber, meiner mittlerweile verstorbenen Oma gegenüber, aber vor allem vor mir selbst.
Heute stehe ich auf der anderen Seite. Ich habe einen Ovarialtumor, warte auf die Operation, auf den histologischen Befund, erlebe eine Lebenskrise voller Angst, rudere um Mut und Zuversicht. Die Menschen in meinem Umfeld zeigen unterschiedliches Verhalten, manches Verhalten überrascht mich positiv, anderes wieder enttäuscht mich, das Verhalten einer bestimmten Person tut mir auch unendlich weh.
Besonders positiv berührt hat mich etwa unser ungarischer Nachbar, ein sehr einfacher, schüchterner Mann mit großem Herz, der mir gegenüber bis jetzt, aus Mann-Frau-Gründen, immer sehr distanziert war. Er hatte erfahren, dass ich einen Tumor habe und stand am Weihnachtstag vor der Haustüre. Als ich die Türe öffnete und, wie gewohnt, meinem Mann den Vortritt lassen wollte, einfach weil er leichter mit meinem Mann redet als mit mir, da drängte sich dieser schüchterne Nachbar an meinem Mann vorbei in meine Richtung und umarmte mich ganz zaghaft. Dann sah er mich mit Tränen in den Augen an und meinte auf ungarisch „Alles wird gut.“ Was für eine Geste! Hat mich so sehr berührt.
Eine ungarische Freundin wiederum feierte mit mir und meinem Mann bewusst Silvester, in dem Wissen, dass die Stimmung um Mitternacht vielleicht auch kippen kann, was dann kurzzeitig auch geschah. Ich bin unendlich dankbar für diesen Mut. Ohne sie hätten mein Mann und ich uns vielleicht in Angst verloren letzte Nacht. Großen Dank an dieser Stelle an diese Frau!
Hervorheben möchte ich meine Eltern und meinen Bruder, sowie viele FreundInnen, langjährige wie auch „junge“, die mit mir reden, telefonieren, schreiben oder mir mitteilen, dass ich mich jederzeit melden darf, wenn ich jemanden zum „reden, lachen oder auch weinen“ brauche. Ich danke Euch so sehr!
Selbstverständlich erlebe ich auch Menschen, die hilflos sind. Sie ziehen sich zurück, reagieren nicht, gehen mir aus dem Weg, sind quasi untergetaucht oder sie geben in der Begegnung distanziertes und oberflächliches Geplapper von sich. Je näher mir diese Menschen stehen, umso mehr schmerzt mich dieses Verhalten. Bei einem Menschen, den ich sehr liebe, hat mich dieses Verhalten in den letzten Tagen besonders getroffen. Es tat und tut unendlich weh. So weh, dass ich die Person gebeten habe, mich in Zukunft in Ruhe zu lassen. ich würde eine weitere Begegnung dieser Art nicht ertragen.
Dieses schmerzhafte Erlebnis führt mich zu meinem eigenen Fehlverhalten in früheren Jahren – zu meinem Fehlverhalten im Umgang mit der krebskranken Mitarbeiterin und meiner dementen Großmutter – und zu einer Frage: Wieviel Hilflosigkeit muss man als Mensch in einer Lebenskrise eigentlich verstehen und verzeihen?
Darf ich zornig sein auf dieses Fehlverhalten? Darf ich wütend sein auf so viel Hilflosigkeit? Darf ich mir erwarten, dass jemand der mir so nah steht, seinen Mut zusammen nimmt und mir entsprechend empathisch begegnet? Muss ich Verständnis zeigen für Angst? Muss ich dieses Verhalten verzeihen?
Wenn ich auf mein Fehlverhalten von damals zurück blicke, dann erinnere ich mich, dass ich jeden Moment gewusst habe, mir bewusst war, wie falsch ich mich verhalte. Ich habe mich auch jede Sekunde vor mir selbst geschämt. Hätte mich damals jemand mit meinem Verhalten konfrontiert, hätte ich mir dann erwartet, dass mich jemand versteht oder mir gar verzeiht? Nein. Mein Verhalten war falsch. Damals wie heute. Es war soziale und emotionale Inkompetenz. Es war purer Egoismus. Ich habe Menschen alleine gelassen, nur um mich selbst emotional in Sicherheit zu bringen. Das mag man verstehen. Zu entschuldigen ist mein Fehlverhalten von damals aber nicht.
Zurück zu meiner Situation heute: Darf ich zornig sein auf Menschen, die mir jetzt in meiner aktuellen Lebenskrise mit mangelnder Empathie begegnen? Darf ich mich vor solchen Menschen, selbst wenn sie lange nah waren, in Sicherheit bringen? Oder muss ich mich großzügig verhalten und Verhalten dieser Art als „menschlich“ verzeihen?
Ich weiß es einfach nicht.
Habt Ihr da eine Antwort drauf?
Steffi meint
Liebe Sonja,
Ja, du darfst zorinig sein., wütend und enttäuscht. Und ja du darfst auch Verständnis haben. Vor Allem aber darfst du dir selbst vergeben! Du darfst dich in Sicherheit bringen, damals wie heute!
Du kennst mich nicht, aber fühle dich gedrückt. Du hast einen Platz in meinem Herzen, du mutige, tapfere Frau!
Alles Liebe
Steffi
Sonja meint
Liebe Steffi, danke für Deine Worte. Wenn ich mich damals, vor vielen Jahren, in Sicherheit bringen durfte, dann muss ich wohl auch verzeihen? Vielleicht schaffe ich das irgendwann. Wenn es mir wieder gut geht. Danke für Deine Gedanken. Haben mich sehr berührt. Liebe Grüße!
Steffi meint
Du musst gar nichts! Du darfst! Du darfst dich vor Allem jetzt in Sicherheit bringen, wie auch immer. Sei einfach so liebevoll und nachsichtig mit dir selbst, wie du gerade kannst. Und ich glaube, du kannst eine ganze Menge!
Liebe Grüße
Steffi
Karin Austmeyer meint
Liebe Sonja, denk nicht über vergangenes nach, es ist vorbei und nicht zu ändern. Deine Angst ist mehr als verständlich. Auch für mich gilt, du kannst jederzeit mit mir sprechen, notfalls auch nachts. Oft hilft das ein wenig.
Ich drücke dir ganz fest die Daumen und umarme dich ganz fest.
Sonja meint
Danke Karin. Gilt umgekehrt genauso. Schade, dass ich nicht in der Nähe von Köln lebe, dann würden wir wohl öfters auf einen Kaffee gehen :-) Lieben Gruß und alles Gute auch für Dich!
Claudia Braunstein meint
Liebe Sonja, ich kann es so gut nachvollziehen, was dir in diesem Punkt durch den Kopf geht. Über sechs Jahre nach meiner Krebsdiagnose frage ich mich heute noch, warum damals Menschen, die mir lange sehr wichtig waren, einfach verschwunden sind. Es gibt darauf keine schlüssige Antwort. Manche sind einfach oberflächlich und wollen sich nicht mit Problemen belasten. Die meisten, die sich zurückziehen oder aus Betroffenensicht falsch verhalten, können schlicht mit der Situation nicht umgehen. Es gibt keine probate Anleitung wie man mit Patienten mit traumatisierenden Diagnosen umgehen soll. Selbst für ausgebildetes Fachpersonal ist das nicht immer einfach. Du bist offen, das kann vielleicht nicht jeder nachvollziehen, das kann sogar auf das Umfeld verstörend wirken. Andere sind verschlossen, da kann Hilfe von außen auch falsch verstanden werden. Es ist so leicht gesagt, dass du dir darüber keine Gedanken machen sollst, trotzdem rate ich dir, diese Verletzungen, so lese ich das aus deinen Worten, nicht an dich heranlassen solltest. Menschen kommen und gehen, in so schwierigen Zeiten nimmt man das oft auch zu persönlich. Always look on the bright side of life, das war unlängst ein Spruch von dir, behalte ihn im Herzen. Ich umarme dich, Claudia
Sonja meint
Alway look on the bright side of life! Danke dafür, dass Du mich dran erinnert hast!
Simone meint
Liebe Sonja, sei einfach so, wie du dich fühlst. Es gibt diese Situationen im Leben, in denen man auch Menschen verliert bzw. zum eigenen Schutz loslassen muss. Das schmerzt zusätzlich, doch trägt es auch zur Klärung bei. Und natürlich sind hilflos. Oft kommen da auch noch eigene Ängste bei den anderen hinzu. Doch du darfst es dir in deiner Situation auch erlauben, dafür kein Verständnis aufzubringen.
Ich wünsche dir für die kommenden Tage und vor allem für die OP und die histologische Untersuchung alles erdenklich Gute. Ich denke an dich.
Liebe Grüße Simone
Sonja meint
Danke Dir Simone!
Monika Krampl meint
Liebe Sonja,
deine Fragen: „Muss ich Verständnis zeigen für Angst? Muss ich dieses Verhalten verzeihen?“
Du musst gar nichts. Würdest du doch damit nur deine Gefühle verdrängen, die JETZT da sind: Enttäuschung, Ärger, Kränkung, etc.
Das ist das was du fühlst und was jetzt da sein darf.
Alles andere kommt später – Verständnis, Verzeihung.
Zu verstehen ist leichter, nachdem das erste Gefühlschaos vorbei ist, und die Gefühle sich wieder ändern. Verzeihen – ja, mit der Verzeihung ist das so eine Sache. Mein Erleben ist, dass das Verzeihen Zeit braucht. Zeit, bis die Wunden geheilt sind. Und dann ist es auch noch eine Frage ob das Verzeihen möglich ist. Manchmal schon. Manchmal nicht.
Ich kann nur kurz von meinem eigenen Erleben erzählen, als es in meiner Therapie darum ging, meinen Eltern ihre Schuld zurückzugeben – den Schmerz, den sie mir zugefügt hatten, die vielen Kränkungen und Enttäuschungen, die ich erlitten hatte und der viele Zorn, der in mir da war. Und lange Zeit meinte ich, ich kann das nicht tun. Denn jedes Mal kam mir sofort meine eigene Schuld dazwischen – alles was ich meinem Sohn angetan hatte. Und das vermischte sich sehr lange, so dass es mir nicht möglich war, auf meine Eltern zornig zu sein. Irgendwann war es dann doch möglich – ich erlaubte mir, meinen Eltern ihre Schuld mit all meinen Gefühlen zurückzugeben. Dann wendete ich mich meiner eigenen Schuld zu.
Dass ich meinen Eltern verziehen habe, kam erst Jahrzehnte später.
Nein, etwas zu verstehen, bedeutet auch nicht es zu entschuldigen. Ich habe mich bei meinem Sohn entschuldigt und er konnte es (GottseiDank) annehmen, da ich die Verantwortung für mein Fehlverhalten ihm gegenüber übernommen habe. Ich trage heute nicht mehr das Schuldpackerl mit mir, jedoch verantwortlich für das was ich gemacht habe, bin ich. Das ist so.
Zurück zu deiner Situation heute: „Darf ich zornig sein auf Menschen, die mir jetzt in meiner aktuellen Lebenskrise mit mangelnder Empathie begegnen?“
Ja, du darfst. Und nochmals – was willst du denn mit einem Gefühl machen, wenn es da ist?
Wenn es da ist, will es gelebt werden. Punkt.
„Darf ich mich vor solchen Menschen, selbst wenn sie lange nah waren, in Sicherheit bringen?“ Auch hier, ja das darfst du. Und wenn es eine gute Freundschaft / Beziehung ist, dann wird sie die Zeit deines Rückzugs auch überstehen.
„Oder muss ich mich großzügig verhalten und Verhalten dieser Art als„menschlich“ verzeihen?“
Nein, müssen tust du gar nix. Aber irgendwann darfst du verzeihen …
Irgendwann …
Liebe Sonja, mein Angebot besteht nach wie vor. Und ein Angebot darfst du annehmen oder auch nicht. Dein Bedürfnis steht im Vordergrund. Du entscheidest …
Alles Liebe – ich bin in Gedanken mit dir
Monika
Sonja meint
Liebe Monika, sollte der Tumor bösartig sein, würde ich mich sicher mal bei Dir melden. Danke vielmals für Dein Angebot und Deine Worte. Ich mag deine analytischen Betrachtungen sehr, sie helfen mir!
Judith meint
Liebe Sonja, ich habe deinen Post und die Kommentare mir großem Interesse gelesen. Es hat mir sehr berührt, was hier diskutiert wird, und an meine eigenen Erfahrungen erinnert.
Ich kann dem Gesagten hinzufügen: Bei alledem wie sich andere in einer meiner großen Krisenzeiten verhielten, kam bei mir auch noch hinzu, dass ich selbst so müde wurde, von meinen Schmerzen, Ängsten und Zuständen zu erzählen. Es hat mich selbst belastet, jemand zu sein, der auf die Frage:“Wie gehts dir“ immer nur sagen kann: “ Danke, schlecht. Schmerzen, Angst,…“ Ich habe damals (leider) begonnen, Menschen generell ein wenig zu meiden, weil ich auch die Freundlichkeit und Fürsorge, die Empathie und das Nachfragen nicht mehr ertragen habe. Und über lange Zeit keine Veränderungen in meiner Stimmung/Krankheit vorweisen konnte. Und empathische Menschen wollen meistens auch sehen, dass ihr Trost wirkt …
Viel besser hat mir damals getan, wenn jemand heitere Geschichten aus seinem Leben erzählt hat, Ablenkung angeboten hat.
Zu diesem Thema habe ich einmal in einem Newsletter einen kurzen Artikel geschrieben, einen „Knigge“ für den Umgang mit chronisch Kranken. Wenn du magst, schicke mir eine email und ich sende dir den Artikel gerne zu?
Ich wünsche Dir von Herzen alles Gute! Judith
Sonja meint
hallo judith, der newsletter würde mich interessieren! ja das mit dem rückzug kenne ich. im moment bin ich noch offen für das außen, aber ich neige schon auch zum rückzug, wenn es ganz eng wird. ich muss auch sagen, dass das bloggen ein interessanter weg ist in so einer lebenskrise…..ich bin ja beim formulieren und schreiben mit mir alleine, eigentlich auch im rückzug, reflektiere meine gedanken. aber dann kommt die resonanz der Leserinnen und die zu erleben, das ist berührend und bereichernd. hätte ich mir ja nie gedacht, dass ich mal so persönlich blogge….
Petra Rösler meint
Liebe Sonja, erstmal vielen Dank für Deine Texte! Ich habe zwar nur die Entfernung eines gutartigen Polypen vor mir, aber Dein Schreiben hat mir sehr gut getan.
Es gibt Hilflosigkeit auf mehreren Seiten. Erstens ist es gar nicht so einfach und selbstverständlich, über „diese Dinge“ zu reden – noch dazu wenn sie „da unten“ passieren. Schon das allein macht vielleicht manches Gegenüber unsicher. Dein Text hier hat mich sehr an die Situation mit einer Freundin mit Brustkrebs erinnert – und an meinen Vater mit einer langjährigen Prostatakrebserkrankung. Es ist für mich als Gegenüber sehr schwer zu verstehen, wie die Person selbst mit der Erkrankung umgeht. Was Fassade ist, worüber sie nicht redet, aber vielleicht angesprochen werden will. Welche Schutzhüllen ich vielleicht doch sanft heben sollte. Es ist ein bisschen wie mit einer Weinbergschnecke – man hat Angst, dass sie sich gleich versteckt, wenn man sie anstupst. Und darin, zu signalisieren, dass wir da sind, dass wir ansprechbar sind, haben halt viele von uns wenig Übung…
Beim Lesen Deines Textes hab ich mir gedacht, dass ja beide Seiten offen kommunizieren könnten. Also könnte Person A. sagen „Ich bin selbst überwältigt und würde mich freuen, wenn du…. (mir einfach nur zuhörst / mich hin und wieder anrufst / mich nicht aufheiterst, wenn ich traurig bin / mir hin und wieder einen Kuchen bäckst / mit mir über das Thema Angst sprichst, auch über deine Ängste / mir keine fremden Krankengeschichten erzählst)….“ Ich denke, das wäre eine Chance für beide Seiten – die Wahrscheinlichkeit steigt, dass du bekommst, was du brauchst und die andere Person tut sich auch leichter.
Ich habe beim Neujahrsgottesdienst für dich gebetet und schicke dir auch auf diesem so ganz anderen Weg alle guten Wünsche und hoffe, dass wir 2018 gemeinsam tolle Dinge stemmen können! Alles Liebe, Petra
Sonja meint
Liebe Petra, danke für Deine Worte und Deine Gebete! Dir alles Gute für die Entfernung des Polypen. Und ich freu mich mit dir am Gelingen einer tollen Veranstaltung im Oktober zu feilen :-) Melde mich bei Dir im Februar.
Helga Rohra meint
Liebe Sonja
Habe nur deinen Kommentar gelesen !
Die Anderen nicht .
Ich sage mit meiner Erfahrung :
– nicht zornig sein auf ein distanziertes Verhalten
Denken : diese Menschen haben für sich selber nicht gelernt : das AUSHALTEN
Es geht nicht um deine Situation ! Bei diesen Menschen geht es um sie selbst !!
Wenn sie sich später nochmals dir nähern – ist es eine Frage deiner Reife – lässt du sie wieder “ rein “
Ich wünsche dir nur dass ranzulassen wAS und WER dich stärkt !!
Ganz lb Grüße
Helga
Sonja meint
danke helga!
suzie meint
ich habe nach meiner krebsdiagnose eine meditationsübung zum verzeiehen gemacht (steht im buch von simonton mit dem titel „wieder gesund werden).
ich hatte das gefühl, dass der zorn und auch die trauer mich selber belasten, dass ich viel zu viel an diese menschen denke, dass der groll mir energie raubt. im laufe der zeit ahbe ich auch eingesehen (auch anhand eigenen „fehlverhaltens“ in meiner lebensgeschichte), dass man nicht immer in der lage ist, das richtige zu tun. manchmal ist es einfach so, dass das davonlaufen wirklch eine eigene rettung ist. ich war nicht alleine, es waren hilfreiche menschen um nmich – wer es gerade nicht konnte, war eben nicht dabei. böse bin ich niemandem mehr.
Sonja meint
gute Idee Ilse! danke dir.
Alois G. Auinger meint
Liebe Sonja,
betroffen von einer solchen Diagnose ist alles Menschliche erlaubt und in Ordnung. Dass manche Menschen überhaupt nicht, und andere nur schwer damit umgehen können, ist schade, aber wohl auch hinzunehmen. Ich habe im Zusammenhang mit einer Krebserkrankung meines Sohnes ähnliches erlebt: Das tut längere Zeit weh, später versuchte ich, dieses Verhalten mit deren Gefühl einer Überforderung innerlich zu rechtfertigen und irgendwann war es mir egal; diese Menschen zählen nicht mehr zu meinem mir wichtigen und lieben Umfeld.
Ich wünsche dir alles Liebe und Gute! Alois
Sonja meint
Danke Dir Alois! Ich denk da wahrscheinlich eh zuviel darüber nach. Letztlich entscheidet sich das eh auch von selbst.
Sylvia Waldschütz meint
Liebe Sonja!
Ich mag dich sehr gerne und stehe dir in all meinen Gednken zur Seite. Bevor ich den Genitiv verwende und mit hätt i, tätet i, war i, antworte, muss ich dir sagen dass auch wenn ich dich gerne hören würde ( a schau her da ist er ja) ich selbst am Limit bin.
Ich kenne meine Grenzen mittlerweile etwas besser und kann dir nur sagen, manche melden sich nicht weil sie an sich denken, das mag egoistisch Klinge und ja ich sehe dich als einen Menschen der mein Leben bereichert, aber ( das berühmte aber) ich habe selber mit meinen Angehörigen soviel am Hut, das ich mich einfach darauf verlasse, dass du viele andere Menschen hast die dir zuhören und dir sagen Schritt für Schritt, was wäre wenn macht dich unruhig macht dir Angst und du verlierst dich durch selbst.
Das sind keine oberflächlichen Ratschläge sondern gelebte Praxis in meiner eigenen Lebenssituation.
Für mich steht fest, ich hätte gerne die Kraft mit dir zu reden und dir zu zuhören, wie gesagt ich verlasse mich auf das Unveraum, dass es dir die richtigen Menschen schickt.
In tiefer Verbundenheit und voller Zuversicht
Sylvia
Ps. Ich fühle mich nicht angegriffen oder persönlich beleidigt, es war mir ein Bedürfniss zu klären, dass es nicht immer nur Hilflosigkeit ist. Viele 🤗 .
Sonja meint
Liebe Sylvia, wir mögen uns, aber wir sind nicht eng befreundet. Da gibt’s bitte schon noch einen Unterschied, auch in den Erwartungen. Von Dir habe ich mir keine Anrufe oder tiefen Gespräche erwartet. Außerdem hast Du mir einen sehr großen Dienst erwiesen. Du hast Petra informiert. Die habe ich emotional nämlich nicht geschafft anzurufen. Dafür danke ich Dir aus ganzem Herzen!
Und selbstverständlich dürfen Menschen mit sich selbst beschäftigt sein, ihre Kraft für sich selbst brauchen!! Das ist für mich keine Frage!!
Aber danke für den Hinweis :-) Bussal!
Herta Bacher meint
Liebe Sonja,
deine Nachricht hat mir die Tränen in die Augen getrieben – ich dachte grad in letzter Zeit oft an dich.
Also beweine ich jetzt auch mein eigenes Unvermögen zu trösten und meine Hilflosigkeit, Worte zu finden.
Ich umarme dich und denke voll Zuneigung an unseren tollen Theater-Abend in Wien mit der Aufführung deines Werkes. Wünsche, Grüße, gute Gedanken! Herta
Sonja meint
Liebe Herta,
und ich muss da sofort an das Schlüsselchaos denken :-) Du warst meine Rettung :-) Danke für Deine Worte!
Helga Schabert meint
Hallo Sonja,
wenn wir lernen die Menschen zu nehmen wie sie sind, bedeuted das für uns selbst einen großen Schritt in Richtung Heilung. Für einen emphatischen Menschen ist dies schwer genug im Leben.
Es gab eine Zeit in meinem Leben, da hat es mich fast umgebracht zu spüren was die Menschen denken und wie wenig es im Einklang damit stand was sie sagten.
Aber ich wollte diesen Menschen glauben was sie sagen , besonders dann wenn ich sie mochte.
In meiner Familie gab es viel Leid, seelische Verletzungen und Tod.
Ich möchte trotzdem sagen das ich eine geborgene Kindheit hatte.
Ich war immer der Traumtänzer in unserer Familie , was von meiner Schwester immer belächelt und sicherlich auch einige Male schamlos ausgenutzt wurde.
Aber heute denke ich es hat mir das Leben gerettet immer ein bisschen ein Traumtänzer gewesen zu sein. Dadurch konnte ich viele Dinge oder Änderungen in meinem Leben ohne Angst betrachten.
Ich kenne diese Erwartungen an Menschen , besonders an jene die wir sehr gerne mögen genau.
Insbesondere dann wenn wir selbst dringend Trost und Mut von ihnen bräuchten.
Aber ausgerechnet in diesen Momenten waren sie nicht für uns da !
Ich versuche durch meine Erfahrungen mittlerweile die Menschen so zu nehmen wie sie sind. Ich will auch nicht von Verzeihen schreiben.. Verzeihen ist für mich einfach nicht das richtige Wort. Müßen wir anderen verzeihen oder die anderen uns ? Lieber werde ich vom Anderen akzeptiert wie ich bin , als das sie mir meine Unzulänglichkeiten verzeihen müssen.
Deswegen habe ich irgendwann in meinem Leben angefangen die Menschen in meinem Umfeld so zu akzeptieren wie sie eben sind. Menschen bei denen ich mich außerstande fühle sie zu nehmen wie sie sind , spielen in meinem Leben keine Rolle mehr.
Versuch nicht allzu enttäuscht zu sein über die Unzulänglichkeit der Menschen. Mit einigen von ihnen wirst du später mal darüber reden können und die anderen wirst du verlieren.
Was nun deinen Eierstock Tumor angeht liebe Sonja bin ich mir sehr sicher das du alles gut überstehen wirst.
Warum ?
Weil du genau der Mensch bist , der Du eben bist, deswegen !
Allerliebste Grüße Helga
Sonja meint
Liebe Helga, herzlichen Dank für Deine ausführlichen Gedanken. Haben mich zum Nachdenken gebracht!
Christa meint
Liebe Sonja, du bist so ein herzerwärmende Frau. Immer aufmerksam und bereit alles zu tun und geben, dass es den Menschen um dich herum gut geht. Sei also nicht so hart mit dir. Wenn du vor vielen Jahren es nicht geschafft hast so empathisch zu sein wie du es von dir erwartet hast war das nicht unbedingt ein Fehler. Unsere Seele ist ein empfindsames „Organ“ und kann nicht immer „Leistung“ bringen. Ich bin auch schon in der eigenen Angst und Hilflosigkeit festgesteckt und war nicht fähig mich anderen zuzuwenden. Das ist ja nicht für immer so.
Ich wünsche dir, dass es dir gelingt zu nehmen was dir gut tut und was dich enttäuscht und schmerzt auch wieder ziehen zu lassen.
Sonja meint
Hab eh schon Frieden geschlossen… :-) Danke Dir!