Gut, verstecken ist vielleicht etwas übertrieben. So richtig verstecken, im Sinne von „für meine LeserInnen unauffindbar machen“, tu ich keinen meiner Artikel. Es ist eher so, dass ich um manche Posts halt keinen Wirbel mache, sie nicht über die Sozialen Medien verteile, Euch also nicht über deren Veröffentlichung informiere. Es sind Artikel, die ich quasi still und heimlich online stelle. Manche LeserInnen finden sie zufällig, die meisten aber eher nicht.
Wenn meine Seele schreibt….
Diese heimlich veröffentlichten Artikel sind Texte, in denen ich eine aktuelle und schwierige Lebenssituation ganz persönlich reflektiere und mich dabei dermaßen offen zeige, so „nackt“ mache, und damit so verletzlich, dass es mir selbst irgendwie fast zu viel ist und Angst macht.
Aber mein Blog ist für mich eben das, was Blogs vom Ursprung her auch gedacht waren, ein Internet-Tagebuch. Ich reflektiere hier, neben Artikeln über Projekte, Bücher, Ausflüge, Gartentipps und Rezepte, eben auch mein Leben. Damals bei der Eröffnung des Blogs habe ich mir vorgenommen, keiner dieser austauschbaren (aber zugegeben gut gelesenen) Lifestyle-Blogs zu werden. Ich wollte als Mensch und als Alternswissenschaftlerin über „mein fortgeschrittenes Leben“ schreiben. Ja, und da geht es eben nicht nur um oberflächlichen Kram im Außen, sondern auch um mein Innenleben, um die Frage, was mein Leben ausmacht, wohin es mich treibt, welche Aufgaben es mir stellt und wie ich daran wachse oder auch untergehe.
….zeige ich mich fast „nackt“
Es gibt Situationen im Leben, da ist man einfach „durch den Wind“ oder völlig „von der Rolle“. Ausnahmesituationen, wo dich das Leben beutelt, schüttelt und auch prüft. Da gehören Krisenerlebnisse dazu (etwa meine Tumorerkrankung vor einigen Jahren), aber auch Situationen, wo man irgendwie neben sich steht, nicht weiterkommt (meine chaotische Liebe der letzten 6 Monate etwa), während Außenstehende kopfschüttelnd auf dich blicken und sich denken:“ Könnte sie sich nicht einfach zusammenreißen?“ oder „Meine Güte, wie führt die sich denn auf!“
Tja, und genau dann schreibe ich meine heimlichen Artikel. Wie diesen hier, den ich vor 14 Tagen veröffentlicht habe: Wie mich mein inneres Kind reich beschenkte. Es ging um meinen Abschiedsschmerz von der Liebe der letzten 8 Monate, ich war unendlich traurig, alles tat mir weh, doch gleichzeitig habe ich so einen wichtigen Prozess gemeistert und so viel über mich erfahren! Davon wollte ich erzählen. Und irgendwie auch wieder nicht, weil so persönlich und so unglaublich intim. Versteht Ihr, was ich meine?
Es macht Angst, sich so „nackt“ und verletzlich zu zeigen! Doch gleichzeitig zeigen diese heimlichen Artikel genau MICH, meine Art durch Lebensprozesse zu gehen. Und ganz ehrlich, geht es uns nicht allen manchmal so?! Erleben wir nicht alle solche oder ähnliche Untiefen im Leben? Das Leben ist eben kein Ponyhof!
Verletzbarkeit und Offenheit, die Mut macht?
Doch dann, meistens genau in jenen Momenten, in denen ich an meiner Art des Blogschreibens am meisten zweifle, erhalte ich von LeserInnen überraschende Rückmeldungen.
Heute Morgen etwa schrieb Stefanie auf Facebook:
Liebe Sonja, Dein Leben und Deine Ehrlichkeit berühren mich sehr. Es gehört viel Mut dazu Gedanken und Emotionen öffentlich zu präsentieren. Sich ²nackt“ zu zeigen. Frauen wie Du helfen mir, mich nicht alleine zu fühlen und zu spüren, dass meine Gefühle und Gedanken geteilt werden. Danke dafür!
Und kurz darauf reagierte Tanja:
Ich kann mich Stefanie nur anschließen. Ich bin auch bei jedem Post berührt und fühle mich jedes Mal so verbunden mit Dir. Danke, danke, danke für Deine Offenheit!
Es sind genau diese Rückmeldungen, sie erreichen mich selten als Kommentar am Blog, sondern vor allem via Facebook und Mail, die mir zeigen: Doch, doch, es macht Sinn Offenheit am Blog zu zeigen und von mir ganz persönlich zu erzählen! Da draußen gibt es immer wieder LeserInnen, die sich in meinen Texten wiedererkennen, die Ähnliches erleben, die von meinen Texten und Geschichten etwas mitnehmen.
Und ganz ehrlich: Was gibt es Schöneres für eine Bloggerin, als mit einem Text einem anderen Menschen das Gefühl zu geben, mit deinen Gedanken und Gefühlen nicht alleine zu sein.
Danke an dieser Stelle daher an alle, die meine Texte lesen und ganz besonders an jene, die mir stärkende Rückmeldungen geben. In welcher Form und wo auch immer. DANKE!
Monika Krampl meint
Mit einem Kopf-verstehen / Herz-verstehen / Bauch-verstehen –
und einer Umarmung …
Sonja meint
:-) Danke! Hab beim Schreiben auch einige Male an Dich gedacht! Du bist ja auch so eine offene Bloggerin! Umarmung!