Vor einem Jahr hatten wir Besuch von einer lieben Freundin, einer Frau, die ich vor allem virtuell kenne, real habe ich sie letztes Jahr erst das zweite Mal gesehen. Sie ist Fotokünstlerin, hat diesen Schnappschuss von mir gemacht und ihn auf Facebook mit den Worten „die sonnige Sonja“ veröffentlicht.
Ich weiß noch, wie sehr mich damals das Wort „sonnig“ betreffend meiner Person irritiert hat. Jahre meines Lebens war ich voll Düsternis, Melancholie und da bezeichnet mich plötzlich jemand als „sonnig“. Hat sich seltsam angefühlt, aber auch irgendwie gut.
Heute dann diese Nachricht von einer Leserin dieses Blogs, eine Privatnachricht auf Facebook.
Muss das jetzt einfach mal in einer privaten Nachricht sagen – du bist für mich eine wahre Inspiriation und es ist eine Bereicherung für mich, dass du uns an deinen Ansichten, deinem Leben auf FB teilnehmen läßt…ich bin ein eher negativer, depressiver Mensch, der ständig darum kämpft, den Kopf oben zu behalten und nicht unterzugehen…Menschen wie du geben Kraft und bereichern….DANKE!
Diese Worte haben mich wieder daran erinnert, wie grau und düster auch ich lange Zeit mein Leben erlebt und gesehen habe. Liebe war für mich nur Liebe, wenn sie weh tat, wenn ich mich verzehrte und nicht bekam was ich mir wünschte. Dann hab ich mich gespürt, dann wusste ich, dass ich lebe. Klingt verrückt, oder?
Ich habe Jahre meines Lebens in der Höhle unter meiner Bettdecke verbracht, fand keine Kraft hinaus zu gehen, war von Melancholie und Schmerz umspült, verdaute Verluste und vor allem meine Kinderlosigkeit. Dort aber, unter meiner Bettdecke, war ich sicher. Geschützt.
Heute bin ich „sonnig“ und mit meiner Art die Welt zu sehen eine „Inspiration“ . Was für ein Wandel. Was aber hat diesen Wandel ausgelöst? Die Nachricht gestern ließ mich diesbezüglich in die jüngere Vergangenheit gehen…….
Othello. Der Hund, der mich wieder ins Leben führte.
Irgendwann, als ich eines Sonntags wieder unter meiner Bettdecke versackte, erinnerte ich mich daran, dass ich schon als Kind einen Hund haben wollte. So trat ein paar Wochen später Othello, ein schwarzer Cockermischling aus dem Tierheim, in mein Leben und begleitete mich danach 15,5 Jahre auf Schritt und Tritt. Durch ihn erfuhr ich die Welt neu. Etwa wie schön es ist im Regen spazieren zu gehen, wie wunderbar Wanderungen am frühen Morgen sind, wie zauberhaft Salzburg morgens um 5 Uhr, wenn alles noch schläft. Hatte ich einmal einen traurigen Tag, setzte sich Othello vor mich hin, legte seinen Kopf auf mein Knie, sah mich an und ließ seinen Schwanz wedeln wie einen Propeller. Solange bis ich mich erhob, die Leine nahm und mit ihm den Tag begrüßte. Othello brachte Licht und Lachen zurück in mein Leben. Er starb im Mai 2013.
Rochus. Der Mann, der das Leben liebt.
Fünf Jahre nachdem Othello bei mir eingezogen war, betrat Rochus mein Leben. Er stellte mir irgendwann – als klar war, das ist Liebe – die Frage, die vieles veränderte: „Brauchst Du den Schmerz, brauchst Du die Melancholie und die Traurigkeit, um glücklich zu sein?“ Danach sagte er, dass er mich liebt und mit mir zusammen sein will, aber permanente Melancholie im Leben nicht ertragen würde.
Ich glaube, in diesem Moment habe ich mich fürs Leben entschieden. Für ein buntes, sattes Leben mit Sonne im Herzen. Meine Welt ist nach und nach eine andere geworden. Ich bin eine andere geworden.
Rochus und ich leben mittlerweile lange schon zusammen und ich habe gelernt, dass wahre Liebe nicht wehtut, sondern Kraft gibt und stärkt.
Meine „Sonnigkeit“ war also Entwicklung, ein Stück Arbeit an mir selbst, die mir dank Rochus, meinem Mann, und Othello meinem Hund, geglückt ist. Und dank meinem Schicksal, das es stets gut mit mir gemeint hat.
Monika Krampl meint
Liebe Sonja,
ich freue mich immer über deine Berichte, und über diesen besonders! Welch Lebens- und Liebesfreuden!
Ich bin auch überzeugt, dass deine Beiträge für viele Mut machend sind! Ein Dankeschön dafür.
Die Veröffentlichung der Aussagen von Rochus „„Brauchst Du den Schmerz, brauchst Du die Melancholie und die Traurigkeit, um glücklich zu sein?“ Danach sagte er, dass er mich liebt und mit mir zusammen sein will, aber permanente Melancholie im Leben nicht ertragen würde.“ finde ich besonders wertvoll, da sie das Bild einer Liebe zeigt, die sich selbst nicht vergisst. Es war ja auch förderlich für dich!
„Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ – dieses so falsch interpretierte Zitat bedeutet doch nichts anderes als auch: „Sag‘ deinem Nächsten, was du zu einem guten Leben brauchst“!
In diesem Sinne wünsche ich euch beiden noch viele sonnige Tage
Liebe Grüße Monika
Diese „gesunde
Sonja Schiff meint
Danke Monika! Ich fand diesen Satz von Rochus auch wunderbar!
Horst Konrad meint
Wir Eltern sind überglücklich, dass ihr euch gefunden Habt!!!!
Sonja Schiff meint
:-D